Robert Downey Jr. als Mann mit Vergangenheit

Weniger Action, mehr Dramatik: „Iron Man 3” überrascht mit furiosen Wendungen
Florian Koch |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Was schenkt man einer Frau, die eigentlich alles hat? Etwa einen meterhohen Plüschhasen mit Riesenbrüsten? Auf diese Idee kommt wohl nur jemand, der die Pubertät noch längst nicht überwunden hat. Vorhang auf für Tony Stark alias Iron Man, dem arrogantesten, witzigsten und laut Einspielergebnissen beliebtesten Helden der Marvel-Comics.

Bereits zum vierten Mal schlüpft Robert Downey Jr. in die Rolle des genialen Technikfreaks und lässt doch keine Ermüdungserscheinungen erkennen. Nach der schwächeren ersten Blechbüchsen-Fortsetzung versuchte sich Iron Man sehr zur Freude der Kinogänger als Teamplayer in „The Avengers”. Die Folgen des kräfte- und nervenzehrenden „Alle gegen einen”-Spektakels zeigt „Iron Man 3”.

Tony Stark wirkt ausgelaugt, kann nicht mehr schlafen, leidet – dem „Avengers”-Alienangriff sei Dank – unter Panikattacken. Wie gut, dass seine Freundin Pepper (Gwyneth Paltrow) souverän den Firmenladen zusammenhält und Tony so den Raum lässt, im High-Tech-Keller zwar nicht mit Eisenbahnen, dafür aber mit ferngesteuerten „Iron Man”-Anzugteilen zu spielen.

Als der Mandarin (Ben Kingsley), ein Anti-USA-Hassprediger im Bin-Laden-Duktus das Land mit Sprengstoffattentaten in Angst und Schrecken versetzt, wendet sich die Regierung bezeichnenderweise nicht an Tony, sondern an den Vorzeigepatrioten War Machine (Don Cheadle), um den Terror zu stoppen.

Neu-Regisseur Shane Black schraubt zu Beginn von „Iron Man 3” die Action deutlich zurück, um ein glaubwürdiges Psychogramm seines Ego-gebeutelten Helden zu entwickeln. Gewagt auch die Idee, den Film mittels Voice-Over in für die Gegenwart wichtigen Vergangenheitseinschüben zu erzählen. So erfährt man, wie Tony 1999 auf einer Schweizer Messe nicht nur die sensible Botanikerin Maya (Rebecca Hall) als One-Night-Stand-Betthäschen missbraucht, sondern zum vereinbarten Treffpunkt mit dem nerdigen Wissenschaftler Killian (Guy Pearce) einfach nicht erscheint. Klar, dass diese Figuren und damit auch Tonys dunkle Vergangenheit den weiteren Verlauf des Films bestimmen.

Während Maya undurchschaubar bleibt, inszeniert sich Killian jetzt als blondierter Visionär, der mit Menschen feurig-verrückte Experimente wagt. Obwohl seine höllischen „Terminator”-Killermaschinen den Realismusanspruch des dritten Teils ein wenig unterlaufen, funktioniert „Iron Man 3” bestens. Denn der Mix aus Action (bis auf die CGI-Orgie im Showdown), frechem Witz und Dramatik stimmt einfach. Allein Ben Kingsleys wendungsreicher Wahnsinnsauftritt lohnt den Kinobesuch.

Kino: Cadillac, Cinemaxx, Gloria (auch OV), Leopold, Mathäser (auch OV), Münchner Freiheit, Royal, Cinema (OV)
R: Shane Black (USA, 131 Min.)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.