„Pettersson und Findus“ mit Ulrich Noethen in der AZ-Kritik
Diese Geschichte ist in eine wunderbar zusammenkomponierte Welt gesetzt: Da steht plastisch das skandinavische Kulissen-Dorf im Bild. Da blühen künstlich-schöne Riesensonnenblumen vor dem Holzhaus, wo Pettersson (Ulrich Noethen) wohnt. Im echten Wald wachsen reklameschöne Pilze, im Hintergrund spannt sich ein Kulissenhimmel über diese heile, sympathisch spießige Nostalgie-Welt. Und in einer Art surrealen Puppenstuben-Parallelwelt leben auch noch die kleinen Mucklas als anarchisch-lustige Kobold-Minisaurier. Als echte Tiere tummeln sich und spielen: Hühner, Fuchs, Has’ und Igel, Hund, aber nicht die Katz’. Denn Kater Findus ist neben den Mucklas die einzige Animationsfigur.
Diese Verfilmung von vier der rund zehn Kinderbücher von Sven Nordquist ist detailverliebt, bunt und amüsant, und was die Kommunikation von Mensch und Tier anbelangt auch so geistreich gelöst, dass sogar die Hühner lachen.
Lässig, aber etwas geklebt
Würde man einen Kinderpsychologen in den Film schicken, könnte er klassische Kindheitserlebnisse herausdestillieren: Verlorenheitsgefühle und Geborgenheit („Wie Findus zu Pettersson kam“), der Wunsch nach Aufmerksamkeit, die Fähigkeit, mit Kindchen-Schema und Charme uns Erwachsene zu manipulieren („Eine Geburtstagstorte für die Katze“), Eifersucht und Konkurrenzkampf um Liebe und Aufmerksamkeit („Findus und der Hahn im Korb“), erste Mutproben und Eroberung der Umgebung („Ein Feuerwerk für den Fuchs“).
Das alles passiert lässig, etwas langsam und aneinander geklebt, auch sind die Personen nette Karikaturen (wie die übertriebene Art von Marianne Sägebrecht als Beda). Aber immer gelingt das Zusammenspiel mit der animierten Katerfigur. Und Ulrich Noethen ist als Pettersson eine witzig altmodische und doch moderne Figur: Aussteiger, Bastler, Dauer-Single, Exzentriker, und ohne Angst vor dem Ausbruch aus klassischer Männlichkeit – er kocht oder bäckt Pfannkuchentorte, tänzelt gut gelaunt...
So ist „Pettersson und Findus“ ein wenig betulich, aber voller Witz und Fantasie, sympathisch nostalgisch bei moderner Filmtechnik. Und wer als Erwachsener über Rollenbilder nachdenkt und sich mit Kater Findus in Kinderbedürfnisse hineinversetzt, kommt gut gelaunt und bereichert aus diesem Film. Am Ende bekommt sogar der „Hühnerdieb“ Fuchs ein Kuchenstück.
Kino: Cadillac, Leopold, Mathäser, CinemaxX, Museum Lichtspiele, Royal, Solln; R: Ali Samadi Ahadi (D, 80 Min.)
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