Obacht, der Baum greift an!
Ein Leben auf Pump kann zum Horror werden
1982 brachte der damalige Produzent und Autor Steven Spielberg – Regisseur Tobe Hooper war nur eine Marionette – neuen Schwung ins Horror-Genre. Völlig gewaltfrei, aber mit magischen Schauereffekten torpedierte der Film das Glück einer fünfköpfigen Heile-Welt-Familie. Von einem rauschenden Fernseher ging das Unheil aus, die Jüngste saß fasziniert davor, sprach mit dem TV-Gerät und verschwand wenig später durch den Wandschrank. Ein Film als medialer Warnhinweis.
Kontaktaufnahme über den Flachbildschirmfernseher
Ganz in diesem Sinne gehen Produzent Sam Raimi („Spiderman“) und Regisseur Gil Kenan ihre Neuverfilmung an. Wir sehen eine intakte Familie, die aber finanziell deutlich schlechter gestellt ist als die Freelings im Original.
Eric (Sam Rockwell) hat seinen Job verloren, Ehefrau Amy (Rosemarie DeWitt) kommt mit ihrem Buch-Vorhaben nicht weiter. Und dennoch beziehen die beiden im Umland mit ihren drei Kindern ein neues Haus. Ein gefährliches Leben auf Pump?
Um dieses leidige Alltags-Thema für viele US-Amerikaner macht der Film zwar einen Bogen, doch immer wieder kommt das Geldproblem zur Sprache, wenn Kreditkarten nicht mehr funktionieren und Eric dann aus Scham seine Liebsten reich beschenkt. Eine richtige Aussprache will aber nie klappen, denn die Älteste widmet sich dem Smartphone und Skypen, während die Jüngste vom Flatscreen-Fernseher angezogen wird.
Leider macht das Remake dann zu wenig aus der medialen Problemstellung. Lieber folgt man der Dramaturgie des Originals, lässt Löffel verbiegen, Haare zu Berge stehen oder Bäume mit ihren Ästen angreifen.
Gut getrixt, wenig originell
Das ist alles gut getrickst, aber wenig originell. Horror von der Geisterbahn-Stange. Immerhin versöhnt der unblutige Nagelkauer-Film für zwischendurch mit viel Selbstironie, als ein aufgeblasener TV-Star dem Grusel-Spuk ein Ende setzen soll, sich aber lieber mit seiner Ex-Frau kabbelt.
Kinos: CinemaxX, Mathäser R: Gil Kenan (USA, 93 Min.)