Neuer Polt-Film kommt im Frühjahr
Provinz-Hahnenkampf und kleinbürgerliche Abgründe. Für seine neue Realsatire „Und Äktschn“ schlüpft Gerhard Polt in die Rolle eines Amateurfilmers.
Freilassing – Am bayerischen Alpenrand und in Salzburg neigen sich die Dreharbeiten für die deutsch-österreichische Co-Produktion – Etat rund zwei Millionen Euro – allmählich dem Ende zu. Als Schauspieler mit dabei: Polts langjährige Filmpartnerin Gisela Schneeberger, Maximilian Brückner (Räuber Kneißl) und Nikolaus Paryla (Wer's glaubt wird selig).
Polt kehrt mit seinem neuen Film nach zehn Jahren Pause als Schauspieler und Drehbuchautor auf die Leinwand zurück. Er spielt in der Kino-Satire den Amateurfilmer Hans Pospiech. Er will seinen größten Konkurrenten, den Chef des örtlichen Amateurfilmclubs und gescheiterten Immobilienmakler, ausstechen. Die gescheiterte Existenz (Nikolaus Paryla) gibt vor, alle Filmgrößen gekannt zu haben. In Wirklichkeit ist der Clubchef ihnen aber lediglich als Würstlverkäufer in einem Filmstudio begegnet. Treffpunkt des täglichen Provinz-Hahnenkampfes ist die Dorfwirtschaft von Grete Neuriedl (Gisela Schneeberger)
. Nachdem der örtliche Bankdirektor einen Filmwettbewerb ausgelobt hat, hofft Pospiech auf den Durchbruch. Doch die Dreharbeiten werden zum Desaster. Für den Filmverleih Majestic ist der Streifen ein „bitterböses Porträt kleinbürgerlicher Abgründe und eine Realsatire über Amateurfilmer“. Polt findet den Stoff „hochinteressant“, wie er sagt. „Früher hat es ganz viele Amateurfilmclubs gegeben.“ Der 70-Jährige – er schrieb das Drehbuch zusammen mit Regisseur Frederick Baker – erzählt begeistert von der Begegnung mit einem alten Mann, der seinen Bauernhof bis unters Dach mit Filmrollen vollgestopft hatte. „Die Rollen standen sogar im Herrgottswinkel.“ Der Filmnarr habe die Menschen in seinem Dorf in einer Art Heimkino mit Filmen versorgt.
Maximilian Brückner, der Pospiechs Neffen Alfons spielt, schwärmt von den Dreharbeiten. Er sei mit großem Respekt vor so „alten Hasen“ wie Schneeberger und Polt an die Aufgabe herangegangen, habe aber die Scheu schnell abgelegt. „Es herrscht eine sehr angenehme Stimmung“, sagt der 34-Jährige während einer Drehpause im bayerischen Grenzort Freilassing. „Die Ruhe, die Gerhard Polt ausstrahlt, überträgt sich auf uns alle.“ Und über Schneeberger und Polt als Filmpartner meint er nur: „Wenn Du denen beim Drehen zuschaust, schmeißt Du dich weg.“
Für Gisela Schneeberger ist die Arbeit mit Polt die Rückkehr zu etwas sehr Vertrautem. „Keiner hat den Ehrgeiz, den anderen zu übertrumpfen“, sagt die 64-Jährige. Ihr langjähriger Filmpartner sehe sie gerne in Rollen, „die a bisserl gschnappig sind“, meint die Schauspielerin, die zuletzt in „Eine ganz heiße Nummer“ Erfolg hatte. Im neuen Streifen spielt sie die Wirtin, die sich „geschmeichelt fühlt, dass sie im Film vom Pospiech mitspielen darf“.
Gerhard Polt feierte in den 1980er Jahren mit inzwischen beinahe legendären Filmen wie „Kehraus“ oder „Man spricht Deutsch“ große Erfolge. Bekannt wurde er bereits in den 1970er Jahren mit der Fernsehserie „Notizen aus der Provinz“.
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