Neu im Kino - "Big Game" mit Samuel L. Jackson
Der Versuch, mit "Big Game" europäisches Action-Kino zu drehen, scheitert im Werdenfelser Land
„Big Game“ soll der Beweis sein, dass in Bayern und den Bavaria Studios wieder das großes Kino abgedreht wird, nachdem die Zeiten von McQueen, Welles oder Kubrick hier vorbei sind. Ein Spezialförderfonds lockt mit Extra-Millionen Euro.
Noch vor Obama war letztes Jahr schon Samuel L. Jackson im schönen Werdenfelser Land. Es durfte Finnland mimen. Denn es geht um einen Entführungsversuch, der bei den Innuit landet. Der amerikanische Präsident (Jackson als Neo-Obama) rettet sich aus der Air Force One vor dem Zugriff von Attentätern (ein jordanischer Terrorist) in eine Rettungskapsel über Finnland und landet hart im eisigen Wald.
Dort muss gerade eine Junge eine Mutprobe bestehen: In eiern Art Initiations-Ritus muss der 13-Jährige allein nachts auf die Jagd und beweisen, dass er ein „starker Mann“ sein kann.
Jetzt aber ist der „mächtigste Mann der Welt“ im Business-Anzug ohnmächtig der Natur ausgeliefert und muss sich auf das Können des Jungen verlassen. Diese Kombination ist das einzige, was dem Film wenigstens etwas Reiz gibt. Und es ist der Family-Entertainment-Versuch. Denn wir Erwachsenen sollen mit dem Präsidenten bangen und die Kinder mit dem Jungen mitfiebern.
Dabei ist schon die Ausgangspsychologie platt (mit einer Vaterfigur, die pädagogisch auf dem Niveau des Wikingers Halvar aus Flake ist). Hinzu kommen Klischee-Action aus dem Baukasten: großkalibriges Geballere, Verfolgungsjagden, stuntlastige Rettungssprünge. Dass dabei weder Augenzwinkern noch Coolness herrscht, macht den Film endgültig entbehrlich.
Kino: Royal, Mathäser, Münchn. Freiheit, Cinemaxx sowie Museum Lichtspiele, Cinema (OV) B&R: J. Helander (D, Fin, 90 Min.)