Nach "Twilight" die neue Stephenie-Meyer-Verfilmung: Zwei Welten, zwei Seelen - eine Zukunft
Das Trojanische Pferd ist heimtückisch. Das weiß die griechische Mythologie – und nun auch „Twilight”-Autorin Stephenie Meyer. In „Seelen” transformiert sie das alte Konzept auf die Erzählstruktur ihres Romans und überrascht in der nächtlichen Dunkelheit des Kinos den Zuschauer gewaltig.
Da steckt noch mehr drin! Das Gefühl wird schnell zur Gewissheit. Zwar geht es in dem Zukunfts-Epos „Seelen” wieder um ein Liebes-Dreieck – oder besser gesagt, um ein Liebes-Viereck mit drei Personen. Doch baut sich beständig auf der von Aliens okkupierten Erde die realphilosophische Frage auf: Können zwei dominante Kulturen friedlich nebeneinander existieren? Sie können nicht. Zumindest anfänglich.
Melanie Stryder, großartig gespielt von Saoirse Ronan („Wer ist Hanna?”), ist eine Widerstandskämpferin. Bis zu jenem Tag, an dem eine Sucherin (Diane Kruger) ihr Wanderer implantiert. Schön: Der Alien erscheint nicht als Schleim schleuderndes Ekel-Wesen, sondern als leuchtendes, faserartiges Tiefsee-Primärprodukt.
Wanderer soll die Menschen, die Melanie liebt, verraten, damit die Sucher die Erde befrieden können. Doch der Abzug ist wie in Troja nur vorgetäuscht: Melanie hat die Bewirtung ihres Körpers überlebt und versucht ihn zurück zu gewinnen. Ein innerer Kampf zwischen ihr und Wanderer mit teils schizophren-kitschigen Gedankendialogen entfacht.
Das Resultat: Wanderer flieht vor der eigenen, hochzivilisierten All-Sippschaft zu den primitiv in Höhlen lebenden Menschen – und verliebt sich dort in Ian (Jake Abel). Sehr zum Ärger von Melanie, dessen große Liebe Jared (Max Irons) ist. Die Konflikte sind programmiert – aber spannungsgeladen.
Ein faszinierender, weil auch motivisch ausgefeilter, Sci-Fi-Film, der mit einem Dystopie untypischen Ende auftrumpft.
Kino: Mathäser, Cinemaxx
R: Andrew Niccol (USA 125 Min.)
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