Musik und Tanz als wunderbares Geschichtsporträt
Carlos Saura erzählt von Argentinien mit einer berauschenden Kulturreise
Von der Pampa über die indigene Welt der Mapuche bis hin ins Reich der Gauchos, von den Dörfern in die Städte Argentiniens führt diese Bilderreise hinein in die argentinische Folklore. Wie der Zonda (so auch der Originaltitel), der heiße Wind, der vom Nordwesten zum Südosten weht, so stürmt auch Carlos Saura mit Liedern und streng choreografierten Tänzen in einen Farbenrausch durch ein malerisches, sinnliches Zeitgemälde, auch wenn alles im Studio nahe Buenos Aires passiert, einem wie aus der Zeit gefallenen Ort.
Fünf Jahre nach „Flamenco“ erzählt Spaniens Meisterregisseur in „Argentina“ nicht mit Worten, sondern mit Blicken. Er erklärt nichts, er experimentiert und orchestriert, zieht hinein in ein magisches Universum, das persönliche Deutungen offen lässt. Die professionellen Tänzer kennen jeden ihrer Schritte, das Spiel der Kamera, Spiegel und Licht perfektionieren ihre Bewegungen, der Film – Saura nennt ihn Musical – ist eine Verbeugung vor der Ästhetik des Tanzes, gleichzeitig auch vor der Kunst und kultureller Vielfalt. In den sehnsuchtsvollen Liebesliedern, den traurigen Balladen vom Exil und vom Leid interpretiert durch bekannte argentinische Bands und Sänger, Gitarren- und Akkordeonklänge entfaltet sich die Geschichte eines Landes und dessen verletzbare und verletzte Seele.
„Argentina“: Dienstag, 28.6., 17.30 Uhr, Carl-Orff-Saal; Mi, 29.6., 17 Uhr, City; Fr, 1.7., 19 Uhr, Gloria
Dienstag, 16 Uhr ist Carlos Saura in der Black Box (Gasteig) beim moderierten Publikumsgespräch im Rahmen von „Filmmakers live!“
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