Meg in der AZ-Filmkritik

In "Meg" geht ein ausgestorbener Riesenhai wieder auf Jagd: fade Action, auch für den chinesischen Markt produziert.
Florian Koch |
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Ungleiche Gegner auf dem Ozean.
Warner Bros. Pictures Ungleiche Gegner auf dem Ozean.

Badeurlaub am chinesischen Sanya Beach ist nicht zu empfehlen. Allein die Wasseroberfläche wirkt im Film "Meg" dank unzähliger bunter Schwimmreifen wie eine Tüte Bonbons - und all die abgelenkten Massentouristen entdecken dabei gar nicht diese gewaltige graue Silhouette, die unter ihnen naschen will.

Megalodon heißt dieser zerfranste Koloss, der mit rund 20 Metern Länge größte Hai aller Zeiten, ausgestorben vor über zwei Millionen Jahren. Doch "Meg", so die Kurzform, ist im Actionspektakel von Jon Turteltaub wieder auferstanden und durchpflügt im Showdown den mittlerweile mit Plastikmüll verschmutzten Meeres-Boden vor Sanya Beach.

150 Millionen Dollar teurer Film

Zum Fressen gern hat das Urzeitmonster erst einmal nicht die badenden Menschen, sondern ein Hündchen mit Schleife, das bei einer Yacht-Hochzeit zum Schreck der Braut ins Wasser gefallen ist. Die bizarre Annäherung des fiependen Schoßtiers und des schnappenden Hais gehört zu den amüsantesten Momenten des 150 Millionen Dollar teuren Films. Nur löst "Meg" das Versprechen auf einen frech überzogenen Mix aus "Der Weiße Hai" und "Jurassic Park" während der ersten eineinhalb Stunden gar nicht ein.

Umständlich erzählt Turteltaub vom traumatisierten Rettungstaucher Jonas (ein miesepetriger Jason Statham), der auf einer chinesischen Forschungsstation noch einmal die Chance bekommt, seine Ex-Frau zu retten. Die war mit ihrem Team in einem U-Boot in eine unbekannte Tiefseezone vorgedrungen - und wurde von Meg erst einmal außer Gefecht gesetzt.

Zahnlos und blutleer

45 Minuten dauert es, bis man den mäßig animierten Schrecken der Meere im trüben Nass zu Gesicht bekommt. Mehr Zeit widmen die Autoren den austauschbaren Klischee-Figuren - vom kapitalistischen Milliardensponsor (Rainn Wilson) über einen Dauerquassler (Paige Kennedy) bis zum schlauen Mädchen (Shuya Sophia Cai).

Die ist Filmtochter von Chinas Superstar Bingbing Li, die hier die patente Wissenschaftlerin Suyin verkörpert. Ihre Figur bekommt, auch wegen der chinesischen Investoren, in "Meg" einen großen Auftritt - inklusive einer keuschen Romanze mit Jonas. Doch so aufregend neu es auch ist, dass Chinesen, Briten und Amerikaner gleichberechtigt in einem für den Weltmarkt gedrehten Blockbuster zusammenarbeiten: Der Film ist zahnlos und blutleer geworden.


Kinos: CinemaxX (2D, 3D), Mathäser (2D, 3D, jeweils deutsch oder OV), Museum-Lichtspiele (2D, OV) R: Jon Turteltaub (USA, 114 Min.)

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