Kritik

"Magic Mike" im Kino: Noch mal hochgeschraubt!

"Magic Mike – The Last Dance" ist ein letztes Revival des Stripperfilms von Steven Soderbergh.
Martin Schwickert |
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Die Society-Millionärin und der Stripper: Salma Hayek und Channing Tatum als Liebespaar in "Magic Mike".
Die Society-Millionärin und der Stripper: Salma Hayek und Channing Tatum als Liebespaar in "Magic Mike". © warner Claudette Barius

Nicht nur bei deutschen Schulbehörden, sondern auch in Hollywood haben Quereinsteiger eine Chance. Den schillerndsten Karriereweg hat diesbezüglich Channing Tatum zurückgelegt: In jungen Jahren verdiente er in Florida als Stripper gutes Geld, bis er zum Filmschauspieler avancierte.

Magic Mike: Salma Hayek als Society-Diva

Die Erfahrungen seiner wilden Jugend konnte Tatum dann 2012 in Steven Soderberghs "Magic Mike" gewinnbringend einarbeiten. Nach "Magic Mike XXL" (2015) kommt nun mit "Magic Mike - The Last Dance" ein letztes Revival des Stripperfilms ins Kino.

Channing Tatum ist mittlerweile 42. Aber alle Zweifel, ob seine körperliche Verfassung noch jene titelspendende Magie entfaltet, werden gleich zu Beginn ausgeräumt. Im sonnigen Miami schlägt sich Mike Lane als Barkeeper durch und lernt die schwerreiche Society-Diva Maxandra Mendoza (Salma Hayek Pinault) kennen, die gerade versucht, über eine hässliche Trennung hinwegzukommen. Eigentlich hat Mike geschworen, sich nie wieder als strippender Frauentröster zu verdingen. Aber Maxandra macht ihm ein finanzielles Angebot, das er nicht ablehnen kann.

Vor so viel lasziver Körperbeherrschung muss man einfach kapitulieren

Und dann legt er los, dieser Channing. Lässt die Lenden geschmeidig im Schoß der Klientin kreisen, schlängelt seinen muskulösen Oberkörper um sie herum, gräbt den Kopf zwischen ihre Beine und hebt die Frau scheinbar mühelos rittlings in die Luft.

Minuten geht das so sauber choreographiert und flüssig geschnitten kreuz und quer durchs Apartment, bis der Tänzer sich mit einer langsamen Klimmzug-Bewegung hautnah an der Kundin nach oben zieht und dabei noch lässig die Hose abstreift. Vor so viel lasziver Körperbeherrschung muss man einfach kapitulieren.

Athletische Stripshows aus Hip Hop, Salsa, Breakdance, Jazz 

Das fühlt auch Maxandra, für die die Nacht mit dem magischen Mike zum therapeutischen Erweckungserlebnis wird. Mit neu gewonnenem Lebenselan lädt sie Mike nach London ein, wo sie durch die Scheidung in den Besitz des altehrwürdigen "Rattigan"-Theaters gekommen ist. 

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Hier soll Mike nun eine Strip-Tanz-Show auf die Beine stellen. Vom italienischen Ballett-Tänzer bis zum Street Dancer wird eine bunte, hochbegabte Truppe zusammengestellt, die den Zuschauerinnen im Saal jenes erotische Befreiungsgefühl vermitteln soll, das Maxandra selbst in Miami gespürt hat.

In "Magic Mike - The Last Dance" schraubt Soderbergh den tanzkünstlerischen Anspruch hoch. Rekrutiert wurde aus dem Pool der "Magic Mike Live"-Shows, der einiges an talentierten Tänzern bereit hält. Elemente aus Hip Hop, Salsa, Breakdance, Jazz und zeitgenössischem Tanz fließen in den athletischen Stripshows ineinander.

Mit brodelnder Energie: Salma Hayek sucht ihren Weg 

Zwischen den zahlreichen Tanzeinlagen erzählt Soderbergh die sich anbahnende Liebesgeschichte von Mike und Maxandra, die ganz erwachsen auf Augenhöhe zueinander finden, als unterhaltsames Wechselbad der Gefühle. Deutlich konturierter als in den Vorgängerfilmen, die das weibliche Begehren vornehmlich als Massenphänomen im Saal feierten, fällt hier die Entwicklung der weiblichen Hauptfigur aus.

Mit ihrer brodelnden Energie wirft sich Salma Hayek Pinault furchtlos in das Gefühlschaos der Diva, die zwischen Herrschsucht, Egozentrik, Liebesbedürftigkeit, Sehnsucht, Kreativität und Selbstfindungsbedürfnis ihren stolzen Weg sucht. 


Kino: Royal, Cinemaxx sowie Mathäser (auch OV), Cinema (OV); Regie: Steven Soderbergh (USA, 112 Min.)

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