"Liebe bringt alles ins Rollen": Die AZ-Filmkritik

Die französische Komödie "Liebe bringt alles ins Rollen" ist immer nett, manchmal richtig witzig und selten peinlich.
Margret Köhler |
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Ein romantisches Date im Nassen: Jocelyn (Franck Dubosc) und Florence (Alexandra Lamy) gefällt's.
NFP marketing & distribution Ein romantisches Date im Nassen: Jocelyn (Franck Dubosc) und Florence (Alexandra Lamy) gefällt's.

Die Wandlung vom Saulus zum reuigen Paulus, vom coolen Womanizer zum sensiblen Liebhaber: Solche herzergreifenden Legenden rühren oft im Kino. Trotz ihrer Vorhersehbarkeit. So ist auch hier die Zielrichtung bald klar, nach vielen Hindernissen winkt das unvermeidliche Happy End.

Jocelyn (Franck Dubosc), erfolgreicher Geschäftsmann und charmanter Verführer, lässt nichts anbrennen, wechselt seine Frauen wie andere ihre Krawatten - schmückende Trophäen für sein Ego. Als er es sich im Haus seiner verstorbenen Mutter in deren Rollstuhl bequem gemacht hat, steht plötzlich die Nachbarin vor ihm, eine hübsche Krankenschwester, die glaubt, er sei körperlich beeinträchtigt.

Das weckt den Ehrgeiz des Porschefahrers, sie als "Rolli" auf die Mitleidstour herumzukriegen. Bei der Einladung in die Familie stellt sie ihm ihre Schwester Florence (Alexandra Lamy) vor, die nach einem Unfall wirklich im Rollstuhl sitzt. Sie ist Konzertgeigerin, spielt Tennis und führt ein unabhängiges Leben.

Fliegt die Lüge auf?

Die Liebe bricht aus und er mimt bei den Treffen weiterhin aus Feigheit den "Behinderten", traut sich nicht, die Wahrheit zu sagen. Was passiert, wenn sie rauskriegt, dass er lügt?

Den aktuellen französischen Drang zur Populärkomödie nutzt Franck Dubosc weidlich aus. Der durch Standup-Shows auf der Bühne und im Fernsehen bekannte Schauspieler und Comedian inszeniert in seinem boulevardesken Kino-Regiedebüt ein gefälliges und schönes Märchen, weit weg von der Wirklichkeit, für Menschen, die an das Gute glauben. Dabei schrammt er beim Fokus auf Behinderung manchmal haarscharf an Peinlichkeit und Kitsch vorbei, verschweigt aber auch nicht alltägliche Probleme von Behinderten, ohne mit der Pappfaust zu wedeln, und persifliert tüchtig den Männlichkeitswahn. Nach einigen Klischees gerät die romantische Komödie ins emotionale Fahrwasser.

Gefüghlsduselei vor der Ziellinie

Alexandra Lamy rettet die manchmal witzige, trotz Gags eher riskante Geschichte als selbstbewusste und kluge Strahlefrau, die Stärke beweist und dem Schicksal die Stirn zeigt. Am Ende fragt man sich, wer stärker ist, die körperlich behinderte und souveräne Frau im Rollstuhl oder der seelisch verkrüppelte Macho.

Wenn sie kurz vom Ziel beim New York Marathon den schwächelnden Kerl auf den Schoß nimmt und das Duo gemeinsam die Ziellinie überrollt, darf's etwas sehr gefühlsduselig werden.


R: Franck Dubosc (F/B 2018) Kinos: Theatiner (OmU), Monopol (auch OmU), Atelier, CinemaxX, City, Mathäser Filmpalast, Studio Isabella

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