Krieger im Namen Christi
Dietrich Brüggemanns Film "Kreuzweg" über ein Mädchen, dass an ihrem Glaubensanspruch zugrunde geht
Inhalt: Dem Titel entsprechend ist der Film des gebürtigen Münchners Dietrich Brüggemann in 14 ungeschnittenen, starren Bildern komponiert. Der Regisseur erzählt davon, wie Maria, ein 14-jähriges Mädchen, am Anspruch ihrer strengen katholischen Glaubenslehre (angelehnt an die Brüderschaft von Pius X.) und vor allem an ihrer diktatorischen Mutter zerbricht.
Kritik: Brüggemanns bewegender Film war eine Herausforderung für alle Darsteller, die bis zu 18 Drehbuchseiten am Stück wegspielen mussten. Für die Zuschauer bleibt das Drama trotz der formalen Strenge aber erstaunlich unterhaltsam, was auch am bitteren Witz liegt. So inszeniert Brüggemann den Pater als attraktiven jungen Mann mit sanfter Märchenonkelstimme. Dabei bringt er seinen gläubigen jugendlichen Schäfchen wenig Liebenswertes bei, sondern will sie zu Kriegern im Namen von Jesus Christus erziehen, die besser keine satanische Rockmusik (Roxette!) hören und auch ja keine Bravo lesen sollten. Brüggemann zeigt hier beklemmend, was passieren kann, wenn religiöser Fanatismus an erster Stelle in einer Familie steht. Nur die hexenhafte Mutterfigur wirkt etwas überzeichnet, was aber bis auf den diskussionswürdigen Schluss der einzige Kritikpunkt an „Kreuzweg“ ist.
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