Kluge Exzentrik

Eine Welt ohne Musik? „Imagine Waking Up ...“ ist eine Doku über ein schrulliges Projekt. Ein britischer Konzeptkünstler reist mit Aufnahmegerät durch Großbritannien und lässt zufällig ausgewählte Leute Laut und Melodien grölen.
Dominik Petzold |
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Beliebte Frage für Tagträumer: Was würde ich mit einer Million anstellen? Bill Drummond hatte mal eine, und er hat sie verbrannt. Als Teil einer Performance, bei der er seine Superstar-Band „The KLF“ komplett verschwinden ließ: Er hat die Band aufgelöst, die Rechte gesperrt und das verdiente Geld vernichtet.

Jetzt lässt der Pop-Zauberer die Musik verschwinden. „Imagine Waking Up Tomorrow And All Music Has Disappeared“ heißt die Doku über sein neues Projekt: Da überlegt sich der britische Konzeptkünstler, wie Musik wohl klänge, wenn alle Musik vergessen wäre und deshalb neu zu erfinden sei. Die Antwort: Ziemlich rudimentär.

Drummond reist mit Aufnahmegerät durch Großbritannien und lässt beliebig gewählte Leute Laute und simple Melodien grölen. Am Schluss, so die Versuchsanordnung, wird er aus allem ein Werk schaffen, einmal abspielen und löschen.

 

Ist nicht jedes Geräusch Musik?

 

Bei all dem begleitet ihn Filmer Stefan Schwietert und somit der staunende Zuschauer, der fragt: Was soll das Ganze? Doch so sperrig der Film anzusehen ist: Drummond ist nicht nur Exzentriker, sondern auch kluger Kopf. Die Fragen, die in seinem Projekt mitschwingen, sind diskussionswürdig: Ist nicht jedes Geräusch Musik? Haben wir verlernt, die Schönheit der Klänge zu erkennen? Welche Folgen haben iTunes und Youtube für die Musik? Welchen Wert hat diese noch, wenn per Mausklick Millionen Stücke sofort abrufbereit sind?

Man muss deswegen Aufnahmen ja nicht nach dem ersten Abspielen wieder löschen, wie Drummond es vormacht. Dass es schwierig ist, etwas ganz verschwinden zu lassen, musste Drummond schon herausfinden: Die Million Pfund ist noch in den Köpfen vieler Briten, nicht zuletzt seiner Kinder. Die fragen ständig, wieso er die Kohle verbrannt hat.

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