Karottensaft und harte Jungs
Bruno Ganz mal ganz anders - als Gangsterboss in "Kraftidioten"
Inhalt:
Als muffeliger Schneepflugfahrer in einem tief verschneiten norwegischen Dorf verrichtet Nils (Stellan Skarsgaard) seinen Dienst so gewissenhaft, dass er (als Schwede!) doch glatt als Bürger des Jahres ausgezeichnet wird. Die Freude über die Ehrung verfliegt jedoch schnell, als sein Sohn plötzlich tot aufgefunden wird. Nils glaubt nicht an die Drogen-Überdosistheorie der Polizei, und stößt bei seinen Ermittlungen bald auf ein Killer-Wespennest – darunter auch Bruno Ganz als albanischer Gangsterboss.
Kritik:
Regisseur Hans Petter Moland ist bekannt für seine bitterbösen, blutigen Komödien. Und auch „Kraftidioten“ reiht sich in sein Oeuvre kraftvoll ein. Mit imposant eisiger, aber auch poetischer Bildsprache wandelt Moland in seiner schwarzhumorigen Rachegeschichte gekonnt auf den Pfaden von Quentin Tarantino oder „Fargo“ von den Coen-Brothers. Besonders gruslig und ulkig: Oberbösewicht „Der Graf“, ein metrosexuelles Sensibelchen mit Zöpfchen und einem Faible für Karottensaft und fragwürdigen Erziehungsmethoden für seinen Sohn (wenn du gemobbt wirst, schlag einfach zu!). Rätselhaft bleibt nur, was so ein launiges Genrestück ohne tiefere Ebene im Wettbewerb um den Goldenen Bären verloren hat.