Kampusch-Film: Premiere ohne Party

Am Dienstag ist die Deutschlandpremiere von „3096 Tage“ in München – mit Natascha, aber ohne Tamtam.
Kimberly Hoppe |
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Am Dienstag ist die Deutschlandpremiere von „3096 Tage“ in München – mit Natascha, aber ohne Tamtam.

MÜNCHEN - Nur einer von uns konnte überleben.“ Dieses Zitat von Natascha Kampusch (25) prangt weiß auf schwarz auf der Einladung. Dazu sieht man das Gesicht von Antonia Campbell-Hughes, der Frau, die Kampusch spielt. Ihr durchdringender Blick ist traurig, leidend, aber gleichzeitig auch stark.

Schon beim Anblick der Einladung zur Premiere von „3096 Tage“, wie die Verfilmung der Entführungsgeschichte heißt, bekamen einige Gäste Gänsehaut. Jetzt findet die Deutschlandpremiere also am Dienstagabend im Mathäser statt. In München, weil es eine Produktion der Constantin Film ist.

Bernd Eichinger (†2011) hatte bis zu seinem Tod am Drehbuch geschrieben, Martin Moszkowicz hat „3096 Tage“ produziert. Und neben Regisseurin Sherry Hormann und ihrem Mann, Kamera-Ass Michael Ballhaus, wird auch sie anwesend sein: Natascha Kampusch. Die Frau, die 3096 Tage in der Gewalt von Entführer Wolfgang Priklopil war und sich 2006 befreien konnte.

Viele der Promi-Gäste, die sich namentlich aber nicht äußern wollen, fragen sich, wie sie mit dieser starken, jungen Frau, die so viel Schreckliches überlebt hat, umgehen sollen?
Sabine Palme, von der Agentur Just Publicity, die die Premiere organisiert, sagt zur AZ: „Frau Kampusch ist in diesem Sinne keine Künstlerin des Films, aber es war ihre freie Entscheidung, zu der Premiere in München kommen zu wollen. Sie hat den Film bereits gesehen und unterstützt ihn – und deshalb ist sie auch da.“

Natürlich wissen alle Beteiligten, dass es eine etwas andere Premiere sein wird. Tamtam wird es nicht geben, auch die obligatorische Aftershow-Party fällt aus. Sabine Palme dazu: „Aufgrund des Themas des Films wäre eine Party danach einfach nicht angemessen.“

Darf denn nach so einem Film geklatscht werden?
„Natürlich“, so die Mit-Organisatorin. „Aber Pressevorführungen in den vergangenen Tagen haben gezeigt, dass es meist dauert. Nach dem Film sind viele emotional sehr mitgenommen. Es ist eine Gefühlssache, mit der jeder anders umgeht – vor allem mit dem Hintergrund, dass der Film auf einem konkreten Entführungsfall beruht.“

Ob sich Natascha Kampusch auf der Premiere äußern wird, ist offen. „Es hängt von ihrer Tagesform ab“, heißt es aus dem Umfeld. „Wenn sie sich nicht sicher fühlt, wird sie nicht reden.“
Der Film wird auf jeden Fall für sie sprechen.

 

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