"Hopfen, Malz und Blei": Tracht trifft Cowboyhut

Ein bisschen "Texas", ein bisschen "Schuh des Manitu": Mark Lohrs Western-Komödie "Hopfen, Malz und Blei".
Philipp Seidel
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Hier wird knallhart verhandelt - auf Bairisch natürlich: Corinna Blädel als Braumeisterin Babsi, Mario Pruischütz als Gangster Anton Gonist.
Hier wird knallhart verhandelt - auf Bairisch natürlich: Corinna Blädel als Braumeisterin Babsi, Mario Pruischütz als Gangster Anton Gonist. © Camgaroo Productions

Man hat ja nicht geahnt, was für Dramen sich in Bayerns Bergen, Wäldern und Wiesenlandschaften abspielen. Vor allem: wie viel Wilden Westen es im Süden Deutschlands doch gibt. Da wird das Musiker-Duo Jackie und Done aus dem Saloon entführt. Da versucht die Babsi mit ihrer Bande, Geld zum Erhalt der familieneigenen Brauerei zu ergaunern. Da machen sich zwei Jung-Indianer auf den Weg zu einem heiligen Ort, an dem die Toten ins Leben zurückgeholt werden können. Und da versucht ein Revolverheld, seine Liebe zu retten. All dies wird zusammengeführt in Mark Lohrs Western-Komödie "Hopfen, Malz und Blei", die heute in Kinos in Bayern anläuft.

Keine aufwendigen Produktionsmittel, dafür Freude an der Sache

Durch den Film weht ein Hauch von Helge Schneiders "Texas", Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" - und eine gehörige Portion Anarchie. Es ist nach zwei No-Budget-Produktionen der erste Film des Waldkraiburger Regisseurs Lohr, für den er etwas Geld zur Verfügung hatte.

Was "Hopfen, Malz und Blei" an aufwendigen Produktionsmitteln nicht bringen kann, macht der Film durch Ideenreichtum und die sichtliche Freude an der Sache wett.

Einige Szenen haben freilich etwas Leerlauf, andere sind etwas langatmig geraten, und einige Pointen zünden nicht so ganz, aber es gibt immer wieder etwas zu lachen: wenn zum Beispiel in der Westernstadt, die natürlich von trinkfesten Gesellen bevölkert ist, gleich zu Beginn ein "Radlertrinker" am Schandpfahl angebunden ist, oder wenn das Gerücht vom Zwei-PS-Pferd als Running Gag immer wieder auftaucht. Oder wenn sich der Erzähler irgendwann verabschiedet, um fortan als Statist weiterzumachen.

Einige Szenen sind langatmig geraten

Das Drehbuch hat Mark Lohr (der auch die Kamera geführt hat) gemeinsam mit Tobias Marschall und Babsi-Darstellerin Corinna Blädel geschrieben. Lea Liebhart als Jackie und Florian Blädel als Done sind als erfolgloses Musiker-Paar (sie mit Waldhorn, er mit Esslöffeln) die handlungstragenden Charaktere, die drei anderen Erzählstränge - Brauerei-Bande, Indianer und Revolverheld - werden elegant nach und nach eingeführt, und bald werden alle Stränge miteinander verwoben. Unter all den turbulenten Momenten (toll etwa der Auftritt des Musiker-Duos im Saloon mit schwungvoll geführter Kamera) kommt gegen Ende eine berührende tragische Liebesszene mit überraschender Wucht daher.

Gedreht wurde unter anderem im Bergwerk des Deutschen Museums in München. Wolfgang Fierek hat einen Gastauftritt als Hüter des Zwischenreichs - und die Musik stammt von Harold Faltermeyer, der sonst die Filmmusik für die ganz großen Kinofilme schreibt.


Regie: Mark Lohr (D, 100 Minuten), Kino: Sendlinger Tor

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