Henry Hübchen und Florian David Fitz als Vater und Sohn: Was im Leben zählt

Florian David Fitz und Henry Hübchen in der gelungenen, nur eine Nuance zu netten Familien-Komödie „Da geht noch was”
Adrian Prechtel |
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Es ist schon witzig: Man merkt dem Film an, dass die Autoren alles richtig machen und einbauen wollten: (Drei)-Generationen-Konflikt, Ehe-Krise, schwierige erste und gefährdete Altersliebe, Lebensstil- und sogar Politfragen spielen eine Rolle. Aus allem wird auch Witz geschlagen, aber weil jede gute Komödie auch Tragik braucht, ist noch eine tödliche Krankheit für die Tränendrüse integriert, so dass der Film letztlich schön, sentimental, aber auch weise ist.

Dass diese Konstruktion nie zu vorhersehbar und langweilig ist, verdankt „Da geht noch was” seinen Hauptdarstellern Florian David Fitz und Henry Hübchen, die ihre Vater-Sohn-Problematik tragikomisch ausspielen, weil hinter anfänglicher Härte immer die enttäuschte Liebe durchschimmert, die den Film letztlich wärmt.

Wirklich gut werden Komödien aber erst, wenn sie über Klischees hinaus gehen. Auch hier findet Regisseur Holger Haase den richtigen Ton: Denn die Bilderbuch-Rama-Filmfamilie von Fitz hat zwar Geld. Aber weil das zeitgeistbedingt zu stark im Vordergrund steht, hat sie deutliche Risse, die auch teure Ayurveda-Wellness, das Abschieben des Sohnes ins Edelinternat mit moralischer Wohlstandsverwahrlosung oder Edelwohung nicht übertünchen können.

Dass alle Fassaden – auch seine eigene: „Ich brauche niemanden” – nicht mehr tragen, liegt an der wunderbaren Reibe-Zynik von Hübchens Figur. Der stößt als Ex-Gewerkschafts-Gerechtigkeits-Macho mit Trinker-Sturz-Gibsbein an seine Grenzen, als die Frau nach 40 Ehejahren die Schnauze voll hat, geht und einen rührenden, aber nie peinlichen Selbstverwirklichungstripp beginnt. Hier gelingt auch eine gute Nachkriegs-BRD-Milieustudie.

So ist „Da geht noch was” eine wirkliche, umspannende Generationenkomödie geworden. Nicht nur, weil das Thema die Familie ist, sondern vor allem, weil es gelingt, beispielhaft und doch witzig individuell die große Frage durchzuspielen: Wie halte ich es mit meinen engsten Beziehungen, wie schaffe ich Raum für das, was im Leben wirklich zählt.

Kino: Arri, CinemaxX, Gloria, Leopold, Mathäser, Royal, Solln
R: Holger Haase (D, 101 Min.)

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