Gut gemeint
Der chinesische Beitrag "Blind Massage" von Regisseur Lou Ye
Inhalt:
Oberflächlich betrachtet, geht es in diesem Massagesalon in Nanjing ganz züchtig zu. Auch wenn hier ganz besondere, blinde Menschen Hand anlegen. Doch noch vor wenigen Jahren schossen diese Einrichtungen wie Pilze aus dem Boden, und genau von dieser Boomphase erzählt auch der Film. Dem Zuschauer offenbart sich in diesen auch von Sehbehinderten geleiteten Einrichtungen ein Mikrokosmos, der auf Grund der Enge eine besondere Dynamik entfaltet, aber anderen Klein-Unternehmen nicht unähnlich ist. Die einen Mitarbeiter sind unglücklich verliebt, die anderen eifersüchtig, und wieder andere müssen sogar für ihre sehenden verschuldeten Familienmitglieder einstehen, damit kein Unglück geschieht.
Fazit:
Mit Hell-Dunkel-Abstufungen, Unschärfen und dem Betonen von Geräuschen will Regisseur Lou Ye uns die Welt der Blinden näherbringen. Dieses kunstvoll-ästhetische Konzept des Prologs bricht er jedoch bald auf und erzählt einfühlsam, aber auch konventionell und leicht verkitscht von den Problemen der Blinden, die sich besonders von der chinesischen „Mainstreamgesellschaft“ ausgegrenzt fühlen. Gelungen ist in dieser gut gemeinten Literaturverfilmung am Ende besonders das harmonisch-überzeugende Zusammenspiel von sehbehinderten und sehenden Schauspielern.
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