„Green Room“: Punks, leider nicht allein im Wald

Im Thriller „Green Room“ gerät ein Konzert extrem aus den Fugen.
von  Florian Koch
Patrick Stewart als Nazi.
Patrick Stewart als Nazi. © Universum

Was nimmt eine junge Band so alles auf sich, um für eine Handvoll Dollar auftreten zu dürfen? Geht es nach dem bullenharten Thriller „Green Room“, existiert in Sachen Ausverkauf keine Schamgrenze. Für schlappe 350 Dollar spielen die Punk-Rocker von Ain’t Rights in einer Abriss-Halle mitten im Wald von Oregon auch vor lauter Skinheads. Die schlaksigen Möchtegern-Revoluzzer haben immerhin den Mut, den Glatzköpfen ein „Nazi Punks Fuck Off“ entgegenzuschleudern.

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Doch als sie im „Green Room“ – dem Bandwarteraum – einem Mord beiwohnen, kriecht die Angst in die schwitzenden Leiber. Denn der Lokalbetreiber hat partout keine Lust auf irgendwelche Zeugen. Gespielt wird dieser langsam sprechende, aber umso kompromissloser handelnde Neonazi-Anführer von Patrick Stewart, bekannt als „Star Trek“-Kapitän oder Chef der „X-Men“-Truppe. Seine Gegen-den-Typ-Besetzung ist ein großartiger Coup, seine Abgeklärtheit wirkt erschreckend realistisch.

Bald entwickelt sich aus dem Psychoduell ein hitziger Belagerungsfilm. Der Weg in die Freiheit bedeutet für die Punks nun auch, die Hierarchien der Skins aufzubrechen, nach verdrängten Gefühlen zu fahnden – und den Attacken der Schäferhunde zu entgehen. Ein blutiger Kampf, der Opfer auf beiden Seiten fordert. Genrefans dürften wegen seiner perfiden Schnörkellosigkeit aber begeistert sein.

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