Goldene Palme: Heimlich gedrehter Thriller aus Iran gewinnt in Cannes

Die Filmfestspiele von Cannes sind mit der Vergabe der Goldenen Palme abgeschlossen worden. Der iranische Filmemacher Jafar Panahi triumphierte dank seines heimlich gedrehten Thrillers "Ein einfacher Unfall".
von  (stk/spot)
Cate Blanchett und Jurypräsidentin Juliette Binoche überreichten Jafar Panahi die Goldene Palme.
Cate Blanchett und Jurypräsidentin Juliette Binoche überreichten Jafar Panahi die Goldene Palme. © Stephane Cardinale - Corbis/Corbis via Getty Images

Die 78. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ist am Samstagabend mit der Vergabe des Hauptpreises, der Goldenen Palme, zu Ende gegangen. Aus den 22 Wettbewerbsfilmen wählte die neunköpfige Jury um Halle Berry (58), Jeremy Strong (46) und der diesjährigen Präsidentin Juliette Binoche (61) den iranischen Thriller "Ein einfacher Unfall" (Internationaler Titel: "It Was Just an Accident") zum Sieger.

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Bei dem Werk handelt es sich um einen offenkundigen Angriff auf das iranische Regime, unter dessen autoritären Machenschaften Regisseur Jafar Panahi (64) selbst schon jahrelang zu leiden hat. So befand er sich noch vor wenigen Jahren in Haft in Teheran, auch ein 20-jähriges Reise- und Arbeitsverbot wurde gegen ihn verhängt. Wie bei seinen Filmen zuvor wurde auch "Ein einfacher Unfall" ohne offizielle Drehgenehmigung realisiert.

Der Thriller handelt von einem ehemaligen politischen Gefangenen, der einen Mann entführt, den er für seinen Peiniger hält. Mit anderen Dissidenten debattiert er schließlich darüber, ob er den Mann töten oder ihm vergeben soll. Für Panahi ist es bereits der dritte Preis bei einem renommierten Filmfestival. Im Jahr 2000 hatte er schon mit "The Circle" den Goldenen Löwen von Venedig erhalten, 2015 gab es für "Taxi" den Goldenen Bären der Berlinale.

Die weiteren Auszeichnungen der Filmfestspiele von Cannes

Der zweitwichtigste Preis des Abends, der Große Preis der Jury, ging an das Familiendrama "Sentimental Value" von Joachim Trier (51). Auch aus deutscher Sicht grab es Grund zur Freude: Das Drama "In die Sonne schauen" von Mascha Schilinski (41) wurde ebenso wie "Sirāt" von Óliver Laxe (43) mit dem Preis der Jury gewürdigt.

Der brasilianische Filmemacher Kleber Mendonça Filho (56) wurde für "The Secret Agent" als bester Regisseur ausgezeichnet, für denselben Film erhielt "Narcos"-Star Wagner Moura (48) den Preis als bester Darsteller. Beste Darstellerin wurde Nadia Melliti (23) dank "Die jüngste Tochter".

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