Gerhard Polt versucht eine Hitlerfilm-Satire: "Und Äktschn!"

Taugt ein Spießer, der einen Hitlerfilm drehen will, zur Satire? Es gibt ein paar witzig-böse Polt-Momente. Für ein paar gute Sketche reicht das. Fürs Kino nicht.
Michael Stadler |
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Polt: "Und Äktschn!" Taugt ein Spießer, der einen Hitlerfilm drehen will, zur Satire? Es gibt ein paar witzig-böse Polt-Momente. Für ein paar gute Sketche reicht das. Fürs Kino nicht.

Worum geht's?

Das Herz von Hans A. Pospiech (Gerhard Polt) schlägt fürs bewegte Bild, aber den begeisterten Amateurfilmer zwicken finanzielle Sorgen. Als die Sparkasse einen Filmwettbewerb ausschreibt, mit Blick auf den verschuldeten Pospiech, hat dieser die Idee, einen Hitler-Film zu drehen. Was ein komplexes Ding ist.

Was macht die Hauptfigur aus?

Pospiech reiht sich nahtlos in Polts Figurenarsenal ein: Eine Identifikationsfigur ist dieser Filmbessene natürlich nicht, sondern ein arg von sich eingenommener, gegenüber dem dumpfen Wahnsinn seines Hitler-Projekts blinder Querschädel, der allen Ernstes meint: „Zum Genie fehlt mir das Geld.“

Wo spielt der Film?

Sonderlich schön ist es nicht in Neufurth, einem Kaff in Süddeutschland, über das regelmäßig laut die Flugzeuge fliegen, zum Unmut der Anwohner. Pospiech radelt immer wieder draußen durch die verschneiten Straßen der Provinz. Drinnen herrscht kleinbürgerlicher Mief, in den Köpfen sowieso.

Problem 1: Das Drehbuch

Polt hat mit dem austro-britischen Regisseur Frederick Baker das Drehbuch geschrieben. Vieles kennt man aus alten Sketchen (den Fluglärm zum Beispiel), und die Idee, dass der Dreh sich verzögert und es fast keine Äktschn gibt, ist dramaturgisch eher fatal: Der Film zieht sich. Pospiechs Konkurrenzkampf mit dem Direktor des Amateurfilmclubs (unterfordert wie alle Nebendarsteller: Nikolaus Paryla) verpufft. Einmal kabbeln sich alle beim Dreh einer Hitler-Szene. Dann ist schon Schluss.

Problem 2: Der Regisseur

Man mag kaum glauben, dass Kameramann Wolfgang Thaler, der u.a. mit Uli Seidl „Hundstage“ und „Import Export“ gedreht hat, für die meist einfallslose Bildgestaltung verantwortlich ist. Kaum kinotaugliche Bilder. Dazu mäßige Schauspielleistungen. Liegt es eher an Regisseur Frederick Baker?

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