Gefährliche Dreiecksbeziehung
Hossein Aminis Version "The Two Faces of January" nach einer Vorlage von Patricia Highsmith ist ein spannender Genrefilm alten Stils
Zwischen Welten befinden sich Chester und Colette MacFarland, zwei Amerikaner, die während der 1960er in Griechenland Urlaub machen. In Athen besichtigen sie den Parthenon, und wie souverän leicht die Kamera die beiden begleitet, sowie einen Fremdenführer, der den Ehemann über die Distanz anstarrt. Blicke, die Entfernungen überwinden, in die sich Spannung aufstaut, die sich körperlich entladen kann…
„The Two Faces of January“ basiert auf einem Thriller von Patricia Highsmith, die auch den talentierten Mr. Ripley erfand. Aus der Vorlage hat Hossein Amini einen Film der alten Hollywood-Schule gemacht, elegant gefilmt, präzise gespielt und von dem Komponisten Alberto Iglesias mit einer dramatisch-flirrenden Musik unterlegt, die an Hitchcock-Komponist Bernhard Hermann erinnert.
Amini, Drehbuchautor von Filmen wie „Drive“, inszeniert in seiner ersten Regiearbeit sehr versiert ein gefährliches Beziehungs-Dreieck: Der Ehemann, gespielt von Viggo Mortensen, wacht eifersüchtig darüber, inwieweit sich seine wesentlich jüngere Frau (Kirsten Dunst) und der schöne Fremdenführer (der wandelbare Shooting-Star Oscar Isaac aus „Inside Llewyn Davis“ ) annähern, doch seine Konzentration wird immer wieder alkoholbedingt geschwächt.
Der Guide kommt aus den USA, ist ein Gauner, der den Touristen das Geld aus der Tasche zieht, jedoch eine gewisse Moral hat, die getestet wird, als MacFarland versehentlich einen Mann tötet. Nach Kreta flüchten alle drei, wollen von der Polizei gesucht aus dem Land fliehen. In verschiedenen Schlangen stehen dann Ehemann und Nebenbuhler vor der Passkontrolle an. Schauen sich über die Distanz an, während sie sich den Kontrolleuren nähern. Spannung pur in einem feinen Genrefilm alten Stils – auch das gibt’s auf der Berlinale, was zwischendurch eine Wohltat ist.
- Themen:
- Polizei