Französischer Filmregisseur Alain Resnais ist tot
Er war einer der Mitbegründer der "Nouvelle Vague" und bezauberte mit seinen Filmen bis zuletzt das Publikum – nun ist der französische Regisseur Alain Resnais mit 91 Jahren in Paris gestorben.
Resnais wurde mit Filmen wie "Hiroshima, mon amour" und "Das Leben ist ein Chanson" berühmt – und mit zahlreichen Preisen bedacht. Der Altmeister des französischen Films sei am Samstagabend im Kreis seiner Familie gestorben, erklärte Livi, der die letzten Filme Resnais' produzierte. Demnach arbeitete der 91-Jährige noch zuletzt an dem Drehbuch für einen neuen Film.
Resnais hatte vor zwei Jahren in Cannes gesagt, er mache Filme nur noch für sich selbst. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius würdigte das "sehr große, allgemein anerkannte Talent" des Filmemachers. Für sein Werk wurde Rensais mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So wurde noch bei der diesjährigen Berlinale Resnais' Spielfilm "Aimer, boire et chanter" ("Life of Riley") mit dem Silbernen Bären und dem Alfred-Bauer-Preis als ein Film geehrt, der neue Perspektiven eröffnet. Allerdings konnte Resnais Ende Februar nicht persönlich in Berlin zugegen sein, weshalb der Preis vom Produzenten Livi entgegengenommen wurde.
Arbeit mit Schriftstellern
In den vergangenen Jahren war der Altmeister der Nouvelle Vague, der insgesamt knapp 50 Filme drehte, bereits auf den Filmfestivals in Cannes, Venedig und Berlin für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Nach einer Ehe mit Florence Malraux, einer Tochter des Schriftstellers und früheren französischen Kulturministers André Malraux, lebte er seit Ende der 80er Jahre mit der Schauspielerin Sabine Azéma zusammen, mit der er mehrfach Filme drehte und die er 1998 heiratete.
Resnais, der am 3. Juni 1922 in Vannes auf der Bretagne als Sohn eines Apothekers geboren wurde, war für die thematische und stilistische Vielfalt seiner Arbeiten bekannt. In jungen Jahren begeisterte er sich für die Literatur und erforschte in vielen seiner späteren Filme die Verbindung zwischen Film und Schreiben. Mehrere seiner Drehbücher wurden von bekannten Schriftstellern wie Marguerite Duras, Alain Robbe-Grillet und Jorge Semprun geschrieben.
Im Jahr 1943 begann Resnais in Paris Film zu studieren, beendete das Studium aber ohne Abschluss. In seinen ersten Dokumentarfilmen "Van Gogh" (1946), "Guernica" (1950) und "Gauguin" (1951) widmete er sich Themen der Kunst. Sein Ruf als Dokumentarfilmer baute er weiter aus durch "Nacht und Nebel", in dem er sich 1955 mit den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten beschäftigte.
Ungewöhnliche Erzählweise
Die Poesie und ungewöhnliche Erzählweise seiner ersten Spielfilme "Hiroshima, mon amour" (1958) und "Letztes Jahr in Marienbad" (1961) überraschten Publikum und Kritiker. In seinen Filmen "Muriel oder Die Zeit der Wiederkehr" (1962) und "Der Krieg ist vorbei" (1966) setzte er sich mit Fragen der Erinnerung, des Krieges und des politischen Engagements auseinander.
Der Film "Providence" von 1976 über den literarischen Schaffensprozess gilt Kritikern bis heute als Meisterwerk. In den 80er Jahren folgten Filme über eine weite Spannbreite an Themen. Sein Film "Smoking/No Smoking" von 1993 mit Azéma wurde auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären geehrt. 2006 erhielt er in Venedig den Silbernen Löwen für die beste Regie für "Herzen".