Filmkritik: Kitschige Verfilmung von Liebes-Roman Die Geschichte der Liebe

Radu Mihaileanu hat Nicole Krauss’ Roman "Die Geschichte der Liebe" verfilmt.
Die Kamera gleitet über zerfallene Häuser eines polnischen Dorfes, fokussiert sich auf einen ausladenden Baum mit einem eingeritzten Herzen. Dort küssen sich Leo und Alma. Ihre große Liebe vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beginnt. Aber auch zwei Andere lieben das Mädchen. Sie will den heiraten, der am besten schreibt. Und das ist eben Leo, der ihr verspricht, sie ein Leben lang zum Lachen zu bringen.
Die deutsche Besatzung zerstört ihre Träume. Alma wird nach Amerika geschickt, Leo aber bringt „Die Geschichte der Liebe“ zu Papier, die er einem Freund auf der Flucht mitgibt. Er überlebt die Kriegsgräuel und schafft es nach New York. Da der Schock: Alma hat geheiratet, ihr Sohn ist sein Sohn, aber er muss ihr auf dem Sterbebett versprechen, das für sich zu behalten. Jetzt hat Leo alles verloren: seine große Liebe und das ihr gewidmete Manuskript.
Radu Mihaileanu, in Paris lebender Rumäne, verlangt bei der Verfilmung von Nicole Krauss‘ Roman einiges vom Zuschauer. Bei der Verknüpfung von Geschichten und Zeitsprüngen muss man höllisch aufpassen, den Faden nicht zu verlieren. Zusätzlich ist da noch die Odyssee von Leos Roman.
Ein Buch kann man zurückblättern, einen Film im Kino nicht. So ist alles etwas verworren, gefühlvoll und manchmal auch kitschig. Aber trotz schwerer Thematik bewahrt sich das Drama ein Stück Humor in harten Zeiten. Und sich durch dieses Puzzle zu arbeiten, lohnt sich, auch wenn viele Verhaltensweisen etwas rätselhaft wirken und sich der – von Derek Jacobi wunderbar gespielte – Hauptcharakter nicht ganz erschließt.
Kino: ABC, Arena sowie Museum (engl. OV) Regie: Radu Mihaileanu (F, 130 Min.)
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