Festival in Cannes - So ist der Eröffnungsfilm "Ismaels Geister"

Der Auftakt des Festival von Cannes missrät mit "Ismaels Geister" auf ganzer Linie.
Adrian Prechtel |
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Cottilard und Gainsbourg in "Ismaels Geister".
Festival du Cannes Cottilard und Gainsbourg in "Ismaels Geister".

Cannes - Nizza ist nah, auch psychologisch. So herrscht eine spürbare Militär- und Polizeipräsenz in der sonst so sorglos reichen Stadt – aus Angst vor Terror. Das Palais du Festival, ohnehin in seinem massiven Beton-Charme "Bunker" genannt, wird noch einmal von weiteren 400 Sicherheitsdienstleuten abgeriegelt.

Sogar die offiziellen schwarzen Festivallimousinen müssen beim Einfahren den Kofferraum öffnen. Innen aber herrscht sommerliche Festivalstimmung zwischen den Akkreditierten und den Machern, in Vorfreude auf die jungfräulichen Filme des Weltpremierenfestivals.

"Pirates of the Caribbean" abgelehnt

Kann man aber eine Beziehung schon in der ersten Nacht ruinieren? Sie muss nicht perfekt sein, aber ratlos sollte man nicht herauskommen. Bis vor kurzem hatte die Filmwelt erwartet, dass der neue "Pirates of the Caribbean" das Privileg der prima nox haben würde. Aber Cannes lehnte ab. Der fünfte Teil war unwürdig ausgelutscht, doch immerhin wären Johnny Depp und Javier Bardém gekommen, vielleicht auch Orlando Bloom und Keira Knighley. Aber Cannes bot stattdessen zwei Französinnen auf: Charlotte Gainsbourg und Marion Cottilard.

Nur ist Arnaud Desplechins "Ismaels Geister" eine chaotische Filmruine: Ein Regisseur (gespielt von Mathieu Almaric) dreht einen Agentenfilm, schreibt in seinem Landhaus noch am Skript, seine Lebensgefährtin (Gainsbourg) ist da. Da taucht seine vor zwanzig Jahren abgehauene, durchgeknallte Ehefrau (Cotillard) wieder auf.

Desplechin gelingen zwar wunderbare Szenen zwischen den Frauen, die zwischen spontaner Neugier, Freundschaft und Eifersucht changieren. Aber der Film zerfällt unelegant in Phantasien, Wirklichkeit und Film-im-Film-Teile. Amalrics Knallchargen-Spiel macht den Film nicht witzig, sondern lächerlich. Er gibt den Klischee-Künstler mit wirrem Haar, viel Alkohol und Kreativitäts- und Erotomanie-Schüben. Wobei die wenigstens Cotillard und Gainsbourg in schönen, gelungen natürlichen Sexszenen zeigen.

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