Die wahre Geschichte hinter Denzel Washingtons "Flight"
Ein Flugzeug stürzt ab, doch der Pilot rettet viele Passagiere durch ein waghalsiges Manöver und wird zum gefeierten Helden - bis ihn sein Privatleben einholt. Die Geschichte hinter "Flight" mit Denzel Washington klingt frei erfunden, doch so ganz stimmt das nicht: Hollywood ließ sich von Alaska-Airlines-Flug 261 und Pilot Robert Piché inspirieren.
Der zweifache Oscar-Preisträger Denzel Washington (59, "Mann unter Feuer") in seiner Paraderolle als tragischer Held: Der Pilot Whip Whitaker gerät mit seinem vollbesetzten Flugzeug in ein schweres Unwetter, schafft es aber, durch ein waghalsiges Manöver vielen Passagieren das Leben zu retten. Die Begeisterung über seine Leistung kennt zunächst keine Grenzen, Whitaker ist der gefeierte Medien-Star. Bis herauskommt, dass der Pilot während des Fluges unter Drogen- und Alkoholeinfluss stand.
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Regisseur Robert Zemecki (62, "Forrest Gump") zeichnet ein erschreckend realistisches Bild eines Mannes, dessen hervorragende Qualitäten als Pilot unbestritten sind, der allerdings vor den Scherben seines Privatlebens steht und schwere Drogen-Probleme mit sich herumschleppt.
Was viele nicht wissen: "Flight" ist angelehnt an wahre Geschehnisse. Der Absturz des SouthJet-Flug 227 im Film weist starke Ähnlichkeiten zu dem Drama um den Alaska-Airlines-Flug 261 auf, der im echten Leben alles andere als glimpflich verlief. Die Figur des gefeierten Piloten mit gewissen Geheimnissen hat außerdem deutliche Parallelen zum real existierenden Flugkapitän Robert Piché.
Der Alaska-Airlines Flug 261
Am 31. Januar 2000 startete eine McDonnel Douglas MD-83 der US-amerikanischen Alaska Airlines mit 88 Personen im mexikanischen Badeort Puerta Vallarta mit dem Ziel Seattle. Nach dem Start um 13:37 Uhr nahm die Maschine Kurs auf San Francisco, wo ein kurzer Zwischenstopp eingeplant war. Bereits kurz nach dem Start traten massive technische Probleme am Höhenleitwerk auf, was die Piloten zu einer Notlandung in Los Angeles veranlasste. Doch dazu kam es nie.
Die Maschine verschwand plötzlich in rund 6.000 Metern Höhe von den US-amerikanischen Radarschirmen und stürzte nur fünf Kilometer von einer Insel entfernt in den Pazifik. Ein Augenzeuge berichtete später, dass er das Flugzeug beobachtete, wie es mit der Nase voran auf das Meer einschlug. Wie sich später herausstellte: Eine verbogene Gewindestange war die Ursache für das nicht mehr funktionierende Höhenleitwerk.
Das Flugzeug ging deswegen in einen unkontrollierten Sinkflug, der zwar zunächst abgefangen werden konnte, beim zweiten Sturzflug konnten die Piloten allerdings nichts mehr ausrichten. Das Flugzeug stürzte ab. Alle 88 Menschen an Bord starben. Auch im Film "Flight" ist die Ursache des Absturzes eine Spindel des Höhenleitwerks, die in diesem Fall allerdings bricht. Dies und auch der nahezu identische Ablauf des Fluges im Film erinnern an die realen Geschehnisse um den tragischen Absturz der Alaska-Airlines 261.
Flight - Ab 24.01.2013 im Kino Video - MyVideo
Der Pilot Robert Piché
Nicht ganz so offensichtlich wie die Parallelen der beiden Flüge sind die Ähnlichkeiten der Geschichten der Piloten Whip Whitaker und der realen Person Robert Piché. Auf den zweiten Blick jedoch, scheint die Story von "Flight" aber zumindest an die des kanadischen Piloten angelehnt worden zu sein.
Der 1952 in Québec geboren Piché erlangte große mediale Aufmerksamkeit, als ihm am 24. August 2001 aufgrund eines Tanklecks mit seinem Airbus über dem Atlantik das Kerosin ausging. Dabei gelang ihm mit 120 Kilometern der bis dato längste Gleitflug eines Düsenflugzeuges, er konnte das Flugzeug sicher auf den Azoren landen und rettete damit 306 Passagiere vor dem sicheren Tod.
Nach diesem Vorfall wurde Piché mit zahlreichen Orden für seine fliegerische Leistung ausgezeichnet. Privat lief es jedoch für ihn weniger gut. Anders als im Film hatte Piché vor allem vor dem Unglück große Probleme. 1983 war er in den USA wegen Drogenschmuggels zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Allerdings wurde er bereits nach 16 Monaten Haft, die er in einem US-Gefängnis in Georgia verbüßte, entlassen. Im Gegensatz zur Öffentlichkeit wusste sein Arbeitgeber um seine Vergangenheit. Diese dunkle Seite von Piché wurde erst durch eine Titelstory eines kanadischen Magazins veröffentlicht. Sein strahlendes und heldenhaftes Werk wurde durch seine dunkle Vergangenheit getrübt.
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