"Die Verurteilten" und mehr: Kinoflops, die zu Kultfilmen wurden

Audio von Carbonatix
Nicht alle Kultklassiker waren an den Kinokassen erfolgreich. Zu sperrig, zu kontrovers, ihrer Zeit voraus oder schlicht schlecht vermarktet - die Gründe für einen Flop können vielfältig sein.
"Die Verurteilten"
Ein Poster von Rita Hayworth (1918-1987), ein kleiner Hammer und der Traum von der Freiheit: Die Stephen-King-Adaption "Die Verurteilten" mit Tim Robbins (66) und Morgan Freeman (88) in den Hauptrollen führt schon seit Jahren die Popularitätsliste der Top 250 bestbewerteten Filme der bisherigen Kinogeschichte der weltweit beliebten Film-Webseite "IMDb" an.
Doch bei seinem Kinostart war dem Gefängnisfilmklassiker trotz großer Emotionen, starker Themen und zwei grandiosen Hauptdarstellern in Bestform nicht sonderlich viel Erfolg vergönnt. Kümmerliche 16 Millionen US-Dollar kamen zunächst an den nordamerikanischen Kinokassen zusammen, bei einem Budget von kolportierten 25 Millionen Dollar. Am Startwochenende reihte sich der spätere Klassiker hinter der heute vergessenen Sex-Komödie "Undercover Cops" auf Platz neun der Kinocharts ein - aus heutiger Sicht unvorstellbar.
Erst sieben Oscarnominierungen und ein Triumph auf dem Heimkinomarkt brachten die Wende. Heute gilt "Die Verurteilten" nicht nur als Kultfilm, sondern auch als finanzieller Erfolg.
"Fight Club"
"Alles, was du besitzt, besitzt irgendwann dich", oder: "Du bist nicht dein Job! Du bist nicht das Geld auf deinem Konto! Nicht das Auto, das du fährst! Nicht der Inhalt deiner Brieftasche!" Wohl nie zuvor oder danach wurden Konsumkritik und männliche Selbstzweifel packender auf die Leinwand gebannt als in David Finchers (62) absolutem Kultfilm "Fight Club".
Bei seinem Kinostart in den USA erwies sich jedoch auch die düstere, rabenschwarze Satire als Enttäuschung. Nur 37 Millionen US-Dollar konnten hier eingespielt werden, gegenüber einem Budget von über 60 Millionen Dollar.
Der Legende nach wusste das Filmstudio 20th Century Fox überhaupt nicht, wie es Finchers Werk mit Edward Norton (55) und Brad Pitt (61) in den Hauptrollen vermarkten sollte. Auf die Kampfszenen fokussierte Werbespots liefen etwa während Wrestling-Übertragungen, wodurch beim Publikum der Eindruck entstanden sein mag, es handele sich um einen reinen Actionfilm. Erst der Heimkinomarkt mit über sechs Millionen verkauften DVDs und VHS-Kassetten brachte hier - wie bei "Die Verurteilten" - die Wende.
"Donnie Darko"
Im Fall des heutigen Kultklassikers "Donnie Darko" scheint es im Gegensatz zu anderen hier genannten Titeln verhältnismäßig klar, warum es zum Kinoflop kam. Der Trailer zeigte ein Triebwerk eines Flugzeugs, das durch ein Dach fällt.
"Donnie Darko" erschien am 26. Oktober 2001, und damit wenige Wochen nach dem 11. September, in den US-Kinos. Zu diesem Zeitpunkt wollten Kinozuschauer vermutlich keinen Film sehen, der von einem Flugzeugabsturz handelt. So kamen an den nordamerikanischen Kinokassen zunächst lediglich knapp über 500.000 US-Dollar zusammen - ein veritabler Flop bei einem Budget von 7,5 Millionen Dollar. Heute gilt der Sci-Fi-Mindfuck, der Jake Gyllenhaal (44) zum Durchbruch verhalf, zweifellos als Kultfilm.
"Idiocracy"
Die Sci-Fi-Dystopie "Idiocracy" spielt im Jahr 2505, die Vereinigten Staaten werden darin von einem ehemaligen Wrestler und Pornodarsteller regiert, während die Bevölkerung - wie der Titel schon andeutet - beinahe jegliche Intelligenz eingebüßt hat.
Mike Judges (62) Kultklassiker erschien im Jahr 2006 fast gänzlich ohne Unterstützung des produzierenden Filmstudios 20th Century Fox in den Kinos. Kümmerliche 495.000 US-Dollar konnten als Folge eingespielt werden - gegenüber einem Budget von 2,4 Millionen Dollar. Ein finanzielles Desaster.
Im Zuge des Aufstiegs von Donald Trump (79) zum Präsidentschaftskandidaten und späteren zweimaligen Präsidenten fiel vielfach der Titel "Idiocracy" als Beschreibung der negativen Entwicklung der USA. "Ich hätte nie gedacht, dass 'Idiocracy' ein Dokumentarfilm wird", schrieb etwa Co-Drehbuchautor Etan Cohen (51) 2016 auf dem damals noch Twitter genannten sozialen Netzwerk.
"Mulholland Drive"
"Mulholland Drive" gilt als einer der besten, wenn nicht der beste Film, des Anfang des Jahres verstorbenen Ausnahmeregisseurs David Lynch (1946-2025). Doch der albtraumhafte Blick hinter die Kulissen der US-Filmindustrie in Hollywood konnte im Herbst 2001 in den US-Kinos lediglich knapp über 7 Millionen US-Dollar einspielen - gegenüber einem Budget von 15 Millionen Dollar.
Im Grunde nicht überraschend angesichts einer Geschichte, die selbst dem größten Lynch-Fan bis zum heutigen Tag noch Rätsel aufgibt. "Mulholland Drive" ist definitiv kein Film für das Massenpublikum. Gleichzeitig landet der Titel auf Kritikerlisten der besten Filme regelmäßig auf den vordersten Plätzen - so etwa zuletzt auf Platz zwei einer von der "New York Times" erstellten Liste der besten Filme des 21. Jahrhunderts.
"Children of Men"
In der düsteren Dystopie "Children of Men" ist seit 18 Jahren kein neues Baby mehr geboren worden. Die Menschheit ist als Ganze unfruchtbar geworden, während Großbritannien von Horden Geflüchteter überrannt wird und zum totalitären Staat geworden ist.
"Children of Men" von Filmemacher Alfonso Cuarón (63) bietet definitiv keine leichte Kost. An den Kinokassen kamen im Jahr 2006 rund 70 Millionen US-Dollar zusammen. Bei einem Budget von 76 Millionen Dollar ein enttäuschendes Ergebnis und ein Verlustgeschäft für das Filmstudio Universal.
Doch auch die packend gespielte und inszenierte Dystopie fand in der Zeit nach der ersten Kinoauswertung eine treue Fan-Gemeinde - und kann sich mittlerweile mit schöner Regelmäßigkeit weit vorne auf den Listen der besten Filme positionieren.
"Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt"
Weder sperrig noch dystopisch mutet hingegen Edgar Wrights (51) fantasievoller Kultklassiker "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" aus dem Jahr 2010 an. Die von Michael Cera (37) gespielte Hauptfigur Scott Pilgrim muss darin - gleich einem Videospiel - alle Ex-Partner seiner Zukünftigen Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead, 40) besiegen, um ihr Herz zu gewinnen.
Das Kinopublikum ließ "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" zunächst jedoch eher kalt. Nur 51 Millionen US-Dollar kamen an den weltweiten Kinokassen zusammen - gegenüber einem Budget von über 60 Millionen Dollar. Aber auch dieser Kinoflop mauserte sich in den Folgejahren zum Kultfilm.
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