Die Suche nach der Sonnenseite des Lebens

Wo kommt jetzt das Haus her?“ fragt perplex die angesäuselte Dame, die ihren alten Opel Admiral vor die Wand fährt, an der gerade Kleingauner Karli den Geldautomaten knacken wollte. Der kommt mit dem Schrecken und einem verletzten Bein davon und lässt sich von ihr mit nach Hause nehmen, denn „das regeln wir jetzt ohne Obrigkeit“ lautet ihr Befehl.

George Clooney und die junge Sekretärin

Beginn einer wunderbaren Freundschaft, vielleicht auch mehr. Marie, die immer noch stolz darauf ist, einstige Schönheitskönigin von Mingkofen gewesen zu sein, verarztet den Fremden und sie erzählen aus dem Leben.

Karli gibt vor, als mutiger Ex-Soldat und Sprengstoffexperte in Afghanistan und weltweit unterwegs gewesen zu sein, sie - Erbin eines maroden Betonwerks von ihrem Vater und einer vor sich hinbröselnden Villa -klagt, dass ihr attraktiver, George Clooney ähnlicher Gatte sie wegen der jüngeren Sekretärin verlassen hat.

Aber jetzt will sie zum letzten Schlag ausholen und mit einer Menge Schwarzgeld über die Grenze nach Tirol, wo sie mit nicht ganz feinen Methoden von einem korrupten Beamten einen Auftrag ergattern will. Da könnte dieser neue Held doch von Nutzen sein. Der Road-Trip nach Österreich entpuppt sich als skurriles Abenteuer.

Christian Lerch lässt zwei an der Wirklichkeit Gescheiterte auf einander los und gemeinsam losziehen. Und diese beiden überspielen so manche verpuffende Gags mit Spielfreude. Kabarettist Sigi Zimmerschied, der in den Eberhofer-Krimis als Dienststellenleiter Moratschek gerne herummeckert, und Luise Kinseher einst „Mama Bavaria“ vom Nockherberg, spielen sich die Bälle zu und bleiben cool, wenn Auto und Geld in Flammen aufgehen, sie im Restaurant Delikatessen klauen oder Marie auch schon mal ein schickes rotes Kleid aus einer Boutique mitgehen lässt.

Bei diesem rasanten Duo verzeiht man einige Drehbuch- Fehltritte wie die Anmache eines Kerls aus dem westfälischen Wattenscheid, der Anhalterin Marie mitnimmt und Karli als Schutzengel versagt, nur der Einsatz einer Salami das Schlimmste verhindert. Aber den beiden zuzuschauen, wie sie immer wieder die Kurve kriegen, das macht Spaß, auch wie sie in einem Moment der Wahrheit die Lügen über Bord werfen, Karli zugibt, nur als Koch bei der Bundeswehr gebrutzelt zu haben und Marie gesteht, ihr untreuer Mann sei ziemlich hässlich und bedauernd bemerkt „Die ganze Welt ist voller falscher George Clooneys!“.

Dieser nicht durchgängig gelungene Mix aus bayerisch- lakonischem Heimatfilm und romantisch-schitzohriger Komödie lebt von den souveränen Darstellern. Und die plaudern nach dem Abspann noch über Gott und die Welt, über alles und nichts. Also geduldig sitzenbleiben. Es lohnt sich.

R: Christian Lerch (D/A, 90 Min.) Kinos: Astor Film Lounge, Cincinnati, Gloria, Kino Solln, Leopold, Royal