Die Kritik zum neuen Kinofilm „Ballerina – Gib deinen Traum niemals auf“
Félicies Lebenstraum steckt in einer kleinen Spieldose. Viel mehr ist dem rothaarigen Mädchen von seiner Mutter nicht geblieben. Nun möchte es immerfort nur tanzen – sei es beim Abräumen mächtiger Geschirrberge oder besser noch in der großen Oper von Paris.
Gemeinsam mit ihrem Freund Victor wächst die 12-Jährige in einem Waisenhaus auf. Um ihre Talente schert sich dort niemand. Félicies unbändiger Bewegungsdrang und Victors erfindungshungrige Tollpatschigkeit bringen beiden höchstens Schwierigkeiten ein. Also muss ein genialer Fluchtplan her, der zuerst schief geht, die beiden Ausreißer dann aber doch auf turbulente Weise mitten hinein in die quirlige Metropole katapultiert.
Dort entsteht gerade jene futuristische Stahlkonstruktion namens Eiffelturm. Für Victor, der es als Gehilfe in das Atelier des Bildhauers der Freiheitsstatue Frédéric-Auguste Bartholdi schafft, ein erster Blick ins Ingenieursparadies. Der Weg seiner Freundin gestaltet sich dagegen komplizierter, obwohl Félicie sich statt der hochnäsigen Tochter der überehrgeizigen Madame Régine Le Haut in den Akademieunterricht des strengen Ballettmeisters und Choreografen Mérante schummeln kann.
Das Herz am rechten Fleck und ganz viel Leidenschaft fürs Tanzen
Weil sie das Herz am rechten Fleck und außerdem die nötige Leidenschaft fürs Tanzen in sich trägt, bekommt sie von einer hinkenden, zum Putzen verdammten ehemaligen Ballerina Unterstützung – und profitiert von deren unkonventionellen Trainingsmethoden im Hinterhof. So gelingt es, aus der bretonischen Landpomeranze in kürzester Zeit eine akkurate kleine Tänzerin zu formen.
Das Regieduo Éric Summer und Éric Warin mag es dabei gerne schrill, bunt und wild. Überall lauern Abenteuer und die Ereignisse überschlagen sich. Plötzlich steht Félicie zwischen Victor und dem tollen, tanzwütigen Rudi. Das wichtige Vortanzen für die Bühnenpartie verpatzt sie. Kann sich dann aber bei einem spektakulären Ballett-Battle zu recht moderner Musik (Klaus Badelt) im Treppenhaus der Oper doch noch gegen die verhasste Konkurrentin durchsetzen. Überrascht ist darüber niemand. Schema und Motto des französisch-kanadischen 3D-Animationsfilms „Ballerina“ sind letztlich einfach: „Lebe deinen Traum!“.
Dass die Wirklichkeit meist anders aussieht, wenn man es zu etwas bringen will, kann man für die dynamischen eineinhalb Stunden Filmdauer getrost ausblenden.
Kinos: Museum Lichtspiele, Cinemaxx, Solln, Mathäser, Royal
R: Éric Summer, Éric Warin (F, 89 Min.)
- Themen: