Die Kino-Tipps im Juli
Zu Beginn des neuen Kino-Monats deutet der Juli einen mittelschweren Fall von Sommerloch an. Einzig Leinwand-Allzweckwaffe Dwayne Johnson (46) hält in den ersten Wochen mit dem Bombast-Feuerwerk "Skyscraper" und viel "Guilty Pleasure"-Potenzial die Fackel für seine berühmten Kollegen hoch. Spätestens ab dem 19. Juli wird dann ebenfalls in Sachen Action noch einmal mehrere Gänge hochgeschalten. Zuerst sorgt der Thriller "Sicario 2" wieder für erhöhten Puls, danach geht es kunterbunt mit dem Comicfilm "Ant-Man And The Wasp" weiter. Und zu guter Letzt gibt es dann noch zwei Zeitreisen: "Hotel Artemis" versetzt uns ins dystopische Jahr 2028, die Neuverfilmung des Klassikers "Papillon" dagegen ins Frankreich der 30er Jahre.
"Skyscraper", 12. Juli
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Eine neue berufliche Herausforderung in Hongkong wird zum Albtraum für den Kriegsveteranen und ehemaligen FBI-Einsatzchef Will Sawyer (Dwayne Johnson), der im The Pearl, dem mit 240 Stockwerken höchsten Wolkenkratzer der Welt, für Sicherheit sorgen soll. Kaum hat Will sein Amt angetreten, kommt es zur Katastrophe: Die 96. Etage steht plötzlich in Flammen. In den Stockwerken darüber ist seine Familie eingeschlossen - ohne eine realistische Chance auf Rettung.
Einschätzung:
Bei regelrecht lächerlich ausgeprägtem Action-Bombast ist The Rocks Handynummer bei jedem Produzenten Hollywoods auf der Schnellwahltaste. "Skyscraper" macht da keine Ausnahme. Schier unmögliche Sprünge, kesse One-Liner und natürlich böse Buben, die es zu vermöbeln gilt. "Skyscraper" wirkt wie "Stirb langsam" auf Ecstasy und bietet Unterhaltung der Marke Michael Bay. Wer drauf steht, wird bestimmt viel Spaß haben. Alle anderen bekommen vom vielen Kopfschütteln ein Schleudertrauma.
"Sicario 2", 19. Juli
CIA-Agent Matt (Josh Brolin) und der Söldner Alejandro (Benicio del Toro) kehren zurück an die US-mexikanische Grenze. Hier eskaliert der Drogenkrieg, seit die mexikanischen Kartelle begonnen haben, Terroristen über die Grenze in die USA einzuschleusen. Um von US-Seite aus im Gegenschlag einen Krieg der verfeindeten Drogenkartelle anzuzetteln, soll die Tochter des Kartellbosses und Terroristenschleusers Carlos Reyes entführt werden. Mit dem hat Alejandro jedoch noch eine ganz andere Rechnung offen...
Einschätzung:
Der ungemein eindringliche Thriller "Sicario" sorgte 2015 für chronisch abgeknabberte Fingernägel. Kein Wunder, führte schließlich in Person von Denis Villeneuve ein Meister des Suspense Regie. Der von vielen Kritikern als einer der besten Filmemacher der Neuzeit angesehene Villeneuve nahm für "Sicario 2" allerdings nicht mehr auf dem Regiestuhl Platz und auch Hauptdarstellerin Emily Blunt ist darin nicht zu sehen. Sie war jedoch das Herz des Vorgängers, während die Herren der Schöpfung (Brolin und del Toro) in erster Linie für die Härte zuständig waren. Schwer vorzustellen, dass die Fortsetzung von Stefano Sollima an den ersten Teil heranreichen kann.
"Ant-Man And The Wasp", 26. Juli
Unmittelbar nach den Ereignissen von "The First Avenger: Civil War" versucht Scott Lang (Paul Rudd) mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen als Superheld und Vater zurechtzukommen. Er bemüht sich, sein Privatleben mit seinen Aufgaben als Ant-Man zu vereinbaren, doch dann wird er von Hope van Dyne alias Wasp (Evangeline Lilly) und Dr. Hank Pym (Michael Douglas) mit einer dringenden neuen Mission beauftragt. Scott muss noch einmal in den Anzug schlüpfen und lernen, zusammen mit seiner Mitstreiterin Wasp im Team zu kämpfen, um Geheimnisse aus der Vergangenheit aufzudecken...
Einschätzung:
Dank "Ant-Man And The Wasp" ist im Juli auch das Comic-Genre abgedeckt. Vorgänger "Ant-Man" bot interessante Schauwerte, die an Klassiker wie "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" oder "Die Reise ins ich" erinnerten. Die wird es in Teil zwei natürlich auch wieder geben, wobei typisch für Fortsetzungen gelten dürfte: höher, schneller, weiter. Aber ob das auch besser sein wird? Zumindest jedenfalls wird es in der obligatorischen "After Credit"-Szene ziemlich sicher Hinweise auf den nächsten "Avengers"-Teil geben. Und das alleine könnte für Marvel-Jünger schon Grund genug für eine Kinokarte sein. Für alle anderen bleibt Michael Douglas.
"Hotel Artemis", 26. Juli
Im Los Angeles des Jahres 2028 versinken die Straßen der Stadt im Chaos eines außer Kontrolle geratenen Bürgeraufstands: Für Waikiki (Sterling K. Brown) und seine Kumpanen die perfekte Gelegenheit, eine Bank zu überfallen. Als ihr Raubzug vom Kugelhagel der Polizei unterbrochen wird, bleibt der schwerverletzten Gang nur ein Ort, an den sie sich retten kann: Hotel Artemis - ein längst zum Mythos erklärtes, geheimes Krankenhaus für Schwerverbrecher. Unter der Obhut der Schwester (Jodie Foster) und ihrem Assistenten (Dave Bautista) glaubt sich Waikiki zunächst sicher. Doch der wahre Ärger beginnt, als plötzlich weitere Outlaws im Hotel einchecken...
Einschätzung:
Der ungewöhnlichste Film in dieser Liste ist im Juli der Streifen "Hotel Artemis". Er ist das Regie-Debüt von Drew Pearce, der sich als Drehbuchschreiber für "Iron Man 3" einen Namen gemacht hat. Neben einem herausragenden Cast (Foster, Batista, Jeff Goldblum, Zachary Quinto, Sofia Boutella) bietet er einen interessanten Ausblick auf die sehr nahe Zukunft. Wer sich gerne im Kinosessel überraschen lässt und nicht alleine anhand der Inhaltsangabe erraten will, was als nächstes passiert, der darf sich eine Karte holen. Nur eine kleine Warnung: Die US-Kritiker scheiden sich stark an dem Streifen.
"Papillon", 26. Juli
Henri "Papillon" Charrière (Charlie Hunnam) wird im Frankreich der 30er Jahre zu Unrecht wegen Mordes verurteilt und muss seine lebenslange Haftstrafe in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verbüßen. Auf dem Weg dorthin begegnet Papillon dem seltsamen Louis Dega (Rami Malek), einem verurteilten Fälscher. Nachdem er ihn vor einem Angriff anderer Häftlinge verteidigen konnte, treffen sie eine Vereinbarung: Dega steht fortan unter Papillons Schutz, im Gegenzug finanziert Dega Papillons Fluchtversuche. Im Laufe der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine tiefe Freundschaft, die ihnen hilft, den schweren Arbeitsdienst und die sadistische Behandlung der Wärter zu überleben und die ihnen immer wieder die Kraft gibt, nicht aufzugeben.
Einschätzung:
1973 wurde der autobiografische Roman "Papillon" von Henri Charrière bereits mit Steve McQueen als Titelfigur und Dustin Hoffman als dessen Knast-Kumpel Louis Dega verfilmt. Spätestens nachdem Kult-Klassiker "Ben Hur" neu interpretiert wurde, scheint allerdings kein Streifen mehr vor Hollywoods Frischzellenkur sicher. Charlie Hunnam und Rami Malek sind ohne jeden Zweifel gute Schauspieler, die Fußstapfen, die sie auszufüllen haben, erscheinen aber zumindest auf dem Papier viel zu groß.