"Die Häschenschule – Der große Eierklau": Meister Lampe ist echt krass
Pflanzenkunde, Gartenarbeit und Hakenschlagen. Das lernten Hasengretchen und Hasenhans einst in der "Häschenschule". Für so einen spießigen Lehrstoff hoppelt hundert Jahre nach dem Erscheinen des Buchs von Albert Sixtus wohl kein Kind mehr ins Kino. Dennoch hat die Marke, auch mit dem nahenden Osterfest vor Augen, noch seinen Reiz.
"Die Häschenschule": Erster Teil lockte 400.000 Zuschauer ins Kino
Die erste, stark modernisierte Verfilmung: "Die Häschenschule" konnte 2017 über 400.000 Zuschauer anlocken und in über 40 Länder verkauft werden. Wenig verwunderlich, dass "Die Häschenschule - Der große Eierklau" nun auf den internationalen Markt schielt und die flächige Animation mehr Wert auf Details legt. Überraschend ist aber, wie eng sich die Fortsetzung am ersten Teil orientiert, die Vorgeschichte sogar mutig vorausgesetzt wird.
Fortsetzung von "Die Häschenschule": Eierdiebstahl muss verhindert werden
Stadthase Max lebt nach seinem Abstecher in der idyllisch-traditionellen Häschenschule wieder in der Metropole, ist aber erneut der Motor der Handlung. Sein Gegenspieler, der Lederjacken-Gang-Hase Leo ist ganz im Gegensatz zum brav Social Media abstinenten Max süchtig nach Hasenfoto-Likes und möchte seine Hasen-Follower mit einen Motorrad-Stunt begeistern. Den vereitelt eher unfreiwillig ausgerechnet Max, was Bösewicht Leo, zu finsteren Racheplänen antreibt. Der Schuldige ist bei ihm schnell ausgemacht: Die Häschenschule von Max, die mit ihrer fleißigen Arbeit die Produktion der bemalten Ostereier und damit das Osterfest sicherstellt.
Rebell Leo, der einst von der Häschenschule geflogen ist, dient sich im Wald listig den Füchsen an, um die Eier zu stehlen. Und Max, der von der Häschenschule jüngst als Meisterhase ausgezeichnet wurde, soll das natürlich verhindern.
"Die Häschenschule - Der große Eierklau": Bezüge zu einer Gesellschaft im Wandel
Auf dem Papier klingt auch Teil 2 nach einer einfachen Gut-Böse-Geschichte. Doch so leicht macht es sich das Team um Regisseurin Ute von Münchow-Pohl doch nicht. Während Max mit seinem städtisch arroganten Ego-Gehabe bei den alten Häschenschule-Freunden erst einmal aneckt, sind auch die sich abgehängt fühlenden Hinterwäldler-Füchse weitaus weniger homogen gezeichnet. Der kleinste unter ihnen, Fuchsjunge Ferdinand, durchschaut bald die Absicht des Manipulators Leo und möchte den Hasen bei der Verteidigung der Eier sogar helfen.
Wie der Schlaufuchs von den Hasen zuerst als das Fremde, ja Böse angesehen wird und sich allmählich erst ein Grund-Vertrauen ausbilden muss, das hat durchaus Bezüge zu einer Gesellschaft im Wandel. Weniger geglückt sind gleichwohl die sprachlichen Modernisierungen. Zwischen penetranten Wortspielen ("Ach du dicke Möhre!") und verkrampftem Jugendslang ("Wir werden upgegradet!") erscheinen die tradierten Reime eines Albert Sixtus plötzlich wieder erfrischend originell.
Kino: CinemaxX, Leopold,
Mathäser, Museum, Royal
R: Ute von Münchow-Pohl
(D, 76 Min.)
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