"Die Frau, die vorausgeht": Die AZ-Filmkritik

Susanna White erzählt in "Die Frau, die vorausgeht" von einer seltsamen Begebenheit im Wilden Westen.
Andreas Fischer |
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Sitting Bull (Michael Greyeyes) ist ein ziemlich edler Wilder, auf den Catherine Weldon (Jessica Chastain) trifft.
TOBIS Film Sitting Bull (Michael Greyeyes) ist ein ziemlich edler Wilder, auf den Catherine Weldon (Jessica Chastain) trifft.

Am Anfang fliegt ein Bild durch die Luft, darauf in Ölfarben verewigt der verstorbene Gatte von Catherine Weldon (Jessica Chastain). Die New Yorker Malerin hat es selbst in einen Fluss geworfen und damit ihre Vergangenheit. Jetzt macht sie sich auf den Weg in den Westen. Sie will ein Bild malen: von einem Mann, der noch viel wichtiger werden wird in ihrem Leben. Häuptling Sitting Bull vom Stamm der Sioux.

Regisseurin Susanna White erzählt in "Die Frau, die vorausgeht" von einer wahren Begebenheit, die sich 1890 in den Vereinigten Staaten abgespielt hat. Miss Weldon hat sich als emanzipierte Frau in einer Zeit für Indianerrechte eingesetzt, in der die indigene Bevölkerung von der US-Regierung den Todesstoß bekam. Chauvinismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit sind die großen Themen des Films, der sich kritisch mit historischen Wahrheiten auseinandersetzt und Amerikas Umgang mit Entrechteten anklagt.

Dämonen der Vergangenheit

Die Sinne schärfen für die Gräuel, zu denen Menschen fähig sind, das ist ein hehres Unterfangen. Man kann die unsäglichen Unmenschlichkeiten auch nicht oft genug anprangern. Damals waren es die Indianer, die ihrer Freiheit beraubt wurden, heute sind es die Immigranten aus Mittelamerika, denen man die Kinder entreißt.

Miss Weldon geht ihren Weg, der sie trotz vieler Widerstände vonseiten des Militärs, allen voran eines zynischen Colonels, zu Sitting Bull (Michael Greyeyes) führt: Der Häuptling ist genauso stattlich, wie Catherine schön ist. Ein stolzer Mann, der mit stoischer Ruhe Kartoffeln anbaut. Er hat sich gezwungenermaßen mit dem Leben im Reservat arrangiert.

Eine aufgeklärte Frau und ein (scheinbar) gebrochener Mann: Susanna White lässt die Geschichte von der Vernichtung der indianischen Kultur wortreich von zwei Menschen erzählen, die beide vom weißen Mann nicht ernst genommen werden. Es ist eine Geschichte von Dämonen der Vergangenheit, aber auch von Emanzipation und demokratischen Prozessen als Form des Widerstands.


R: Susanna White Kinos: Arena, Leopold, Museum (OV)

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