"Der Bunker": Pagenkopf und Hosenträger

Bizarrer Gang in den Keller: „Der Bunker“ ist das originelle Debüt von Nikias Chryssos.
Ein Keller, gesichtslos, entrümpelt, die Decke unangenehm tief. Doch der Besitzer faselt von einem „prächtigen Zimmer“. Der zukünftige Bewohner, ein blasser Student ist verdutzt: „Aber es kommt kein Licht hinein.“ Die knallige Antwort des schneidigen Schnauzbartträgers: „Dafür auch keins hinaus!“
Wer hier nicht lacht, wird es in „Der Bunker“ schwer haben. Der Humor des originellen Debüts von Nikias Chryssos geht ins Bizarre. Jede Szene des märchenhaften Kammerspiels ist streng stilisiert, die Ausstattung irgendwo zwischen 50er Jahre-Heimeligkeit und David-Lynch-Bedrohlichkeit. Kein Weg scheint hinauszuführen, der Student (Pit Bukowski), der in dieser im Wald gelegenen Behausung in aller Ruhe forschen wollte, ist gefangen in einer Horror-Familie.
Lesen Sie hier: "Nichts passiert": Um Friedens Willen
Der Vater (David Scheller) macht auf jovial, packt bei der Erziehung aber den Stock aus, wenn Söhnchen Klaus mal wieder nicht mit Wissen glänzt. Nur seiner Frau (Oona von Maydell) unterwirft er sich. Doch auch sie scheint nicht von dieser Welt, wenn sie über eine klaffende Wunde am Bein mit einem gesichtslosen Alien namens Heinrich kommuniziert.
Noch nicht abgefahren genug? Da gibt es ja noch Klaus. Ein zurückgebliebener Achtjähriger (gespielt vom 31-Jährigen Daniel Fripan) mit Pagenschnitt und schrillen Hosenträgern, der unbedingt Präsident werden soll. Während nun Erziehungsmethoden und Familienaufstellungen bös-ironisch diskutiert werden, bleibt am Ende die Frage, ob sich dieser arme Wicht noch befreien kann.
Ein Film, der sich an seiner eigenen Skurrilität, seinem Spiel im Spiel etwas arg weidet, in seiner Subversivität doch eine wunderbare Ausnahmestellung hat.
Kino: Werkstattkino, R: Nikias Chryssos (D, 88 Min.)