"Der beste Film aller Zeiten": Im Fegefeuer der Eitelkeiten

Eine wunderbar amüsante, dabei auch rabenschwarze Komödie und ein Spiel, das die drei Stars - auch mit ein bisschen Selbstironie - sichtlich genossen haben: "Der beste Film aller Zeiten".
Adrian Prechtel
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Ein "Lockerungsübung" vor den Proben: die Regisseurin (Penélope Cruz) mit ihren Schauspielern (Antonio Banderas, li., und Oscar Martínez). Aber das ist erst der Anfang.
Ein "Lockerungsübung" vor den Proben: die Regisseurin (Penélope Cruz) mit ihren Schauspielern (Antonio Banderas, li., und Oscar Martínez). Aber das ist erst der Anfang. © Studiocanal

Geld schießt Tore, sagt man im Fußball. Und im Film? Natürlich ist es der Traum eines Regisseurs oder einer Regisseurin, dass sich niemand einmischt und Geld keine Rolle spielt. Wenn die Regisseurin dann noch eine Intellektuelle ist, könnte er entstehen: der ultimative, moderne Arthousefilm, also "Der beste Film aller Zeiten".

In der glänzenden Komödie des argentinischen Regieduos Gastón Duprat und Mariano Cohn beschließt ein alter, völlig unintellektueller Pharma-Milliardär an seinem 80. Geburtstag in Anbetracht des unsinnigen Geschenkhaufens und zum Schock der Feiernden, viel Geld zu verbrennen. Er will etwas "Bleibendes" schaffen.

Eine avantgardistische Starregisseurin mit einer Carte Blanche

Und sentimental fallen ihm Jugenderinnerungen im Kino ein. Also: einen Film! Er lässt sich von seinem ahnungslosen Geschäftsführer beraten, der dafür auch nur das Feuilleton durchforsten kann und daher auf Lola Cuevas stößt: eine avantgardistische Starregisseurin. Die darf jetzt mit einer Carte Blanche loslegen.

Penélope Cruz spielt die durchgestylte Regie-Diva, unfassbar selbstverliebt in ihrer behaupteten künstlerischen Unkorrumpierbarkeit, obwohl sie auch Werbefilme dreht und reich geworden ist. Für das neue Projekt - den "besten Fim aller Zeiten" - castet sie zwei Superschauspielstars, aus deren Gegensätzlichkeit sie Funken schlagen will: den Massengeschmacks-Proll (gespielt von Antonio Banderas) und den alten linksintellektuellen Grandseigneur (Oscar Martinez), der sich als einzigen für einen wahren Künstler hält.

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Am Ende sind alle als das entlarvt, was sie sind, nämlich - bei allem Talent - unfassbar eitel. Jeder hat am Ende schon einmal fiktiv vor dem Spiegel seine Dankesrede für Cannes oder Los Angeles geübt, denn darunter macht man es nicht.

 Intrigantenstadl im Luxusformat

Aber einer des Trio infernal wird vor der Premiere tot sein, und man hat als Zuschauer wahnsinnig viel gelacht: über die erniedrigenden Endloswiederholungen, die pedantischen Psycho-Spielchen beim Proben, skrupellosen Ideenklau und lächelnd überspielte Konkurrenz: das Show- und Film-Business als ein Intrigantenstadl im Luxusformat, in dem alle gegen alle kämpfen. Wobei oberflächlich nach außen dem anderen natürlich immer die "höchste Wertschätzung" für dessen Talent bescheinigt wird, während man ihn heimlich - oft auch neidisch - verachtet.

Auch die Journalisten und Filmkritiker bekommen am Ende ihr Fett weg. Bei der Festivalpremiere des nach allem Wahnsinn letztlich doch fertig gewordenen Auftragsfilms spielen sich wiederum Journalisten durch pseudophilosophische Fragen auf oder sind einfach nur dumm.

Kino: Leopold, Astor im Arri, Arena, City, Maxim (auch OmU), Isabella, Theatiner (OmU) R: Gastón Duprat und Mariano Cohn (Arg, E, 114 Min.)

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