Das flüchtige Glück der letzten Tage: "Meine Schwestern"
Wenn Linda sich mit einem lockeren „Bis gleich“ vor der Klinik verabschiedet, ahnen ihre beiden Schwestern, dass es kein Gleich mehr gibt. Der Tod ist hier von Anfang an präsent. Die unter einem Herzfehler leidende 30-Jährige stirbt gleich in den ersten Szenen im Operationssaal. Das macht den Rückblick auf das letzte gemeinsame Wochenende mit der älteren und jüngeren Schwester aber nicht weniger spannend.
Lebensbejahung trotz Todesnähe
An der Nordsee, wo sie als Kinder die Ferien verbrachten, lassen sie alte Erinnerungen aufleben, ohne aktuelle Sorgen auszublenden. Nach einer Nachtzugfahrt nach Paris spüren sie noch einmal das Prickeln an der Seine, ist Linda nach dem Streifzug durch die nächtliche Metropole mit sich im Reinen. Keine Wut, keine Verzweiflung, keine Angst. Lars Kraume inszeniert mit „Meine Schwestern“ kein rührseliges Drama, sondern mit Jördis Triebel, Nina Kunzendorf und Lisa Hagmeister einen schmerzhaften und gleichzeitig lebensbejahenden Film über das Abschiednehmen und das flüchtige Glück der letzten Tage, über die Zeit, die bleibt.
Es dominiert die Heiterkeit
Trotz melancholischer Untertöne dominiert eine leichte Heiterkeit, werden Klippen kitschiger Sentimentalität glaubwürdig umschifft. Das schwesterliche Miteinander ist nicht nur von Zuneigung geprägt, sondern auch von Streit und Missverständnis, Vertrautheit und Fremdheit. So musste die Ältere immer zurückstecken und schon früh erwachsen werden, während die Jüngere sich heute noch im Schatten der beiden ausgegrenzt und einsam empfindet. Die Drei wissen, dass sie sich trotz aller Probleme und Unterschiede vertrauen können, gegenseitig Geborgenheit und Verständnis geben. Ein sensibles Porträt schwesterlicher Liebe.
Kino: Neues Arena, Neues Gabriel, Studio Isabella R: Lars Kraume (D, 88 Min.) Am heutigen Donnerstag ist „Meine Schwestern“-Kinotag: Wer seine Schwester mitbringt, bekommt zwei Karten zum Preis von einer
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