Da hilft auch kein Ouzo
Mit "Stratos" serviert Yannis Economidis eine überraschungsarme Gangsterstory voll rassistischer, homophober Machos
Inhalt: Tränensäcke hat er wie kaum ein anderer Mensch, aber Regungen zeigen sich beim Bäcker und Gelegenheitskiller Stratos (Vangelis Mourikis) selten. Der Stoiker ohne private Vergnügungen verfolgt nur ein Ziel: Seinen alten Knastkumpel aus dem Gefängnis zu bekommen. Dafür finanziert er einen aufwendigen Tunnelbau, der ihm eine Flucht aus dem Gefängnis ermöglichen soll. Das Unglück von Stratos ist aber, dass seine Mitstreiter bald ganz andere, egoistische Interessen verfolgen.
Kritik: Wenn „Stratos“ ein Stimmungsbild der griechischen (Gangster-)Gesellschaft sein soll, dann Gute Nacht! Gleich in der ersten Szene zeigt Regisseur Yannis Economidis eine Art Friedhof für scheinbar nicht mehr benötigte Busse. Und mittendrin der deprimierend dauerdeprimiert dreinblickende Stratos, der gleich seinen ersten Mord begeht. Im Laufe des überlangen und überraschungsarmen Gangsterfilms treffen wir auf rassistische, homophobe, frauenverachtende Machos, die auch noch ihre Kinder für Geld verkaufen würden. Dieser konsequente Nihilismus ist auf Dauer auch mit einem Ouzo nur schwer zu ertragen, weil die Schweigsamkeit von Stratos von umso geschwätzigeren, Fäkalwörter am laufenden Band produzierenden Nebenfiguren konterkariert wird.