Bruce Willis wieder als Agent im Ruhestand - Emanzipation mit Knalleffekt

Altes Konzept, neue Figuren: „R.E.D. 2” macht auf James Bond
von  Florian Koch

„Killen, Sex und was zu essen”. Mehr braucht laut Marvin (John Malkovich) ein pensionierter CIA-Agent nicht, um glücklich zu sein. Kein Wunder, dass er sich Sorgen um seinen Kumpel Frank Moses (Bruce Willis) macht: „Du hast seit Ewigkeiten keinen mehr umgelegt”, ist sein nichtmal ironisch gemeinter Vorwurf. Frank aber gefällt sich als Spießer am Grill, der mit Freundin Sarah (Mary-Louise Parker) die ruhige Kugel schiebt.

Über einen ausbleibenden Kugelhagel muss man sich bei „R.E.D 2” aber keine Sorgen machen. Und auch wenn am Alte-Jungs-bringens-doch-Konzept des ersten Teils nicht gerüttelt wird, so würfelt der Film doch einige Figuren-Konstellationen so heftig durcheinander, dass neue, spannende Reibungsflächen entstehen.

Ausgerechnet Mary-Louise Parker als Sarah, die jüngste und unbekannteste Darstellerin im Altstar-Ensemble, darf sich jetzt in den Vordergrund spielen. Die hyperaktive Frau mit der frechen Klappe hat nämlich keinen Bock auf Franks Heimwerker-Idyll. Sie will sich fragwürdig emanzipieren, zur Knarre greifen und mitmachen am Ballerspiel der großen, kleinen Jungs. Und dazu bekommt sie in „R.E.D 2” genügend Gelegenheiten.

Frank und Marvin sollen auf einer Abschussliste stehen, weil sie einst in (un-)seligen Kalter-Kriegs-Zeiten an einer Geheimoperation beteiligt waren, bei der eine Superbombe spurlos verloren ging. Jetzt sucht jeder nach dem Sprengkörper, die CIA, der MI6 (in Person von Helen Mirren), die Russen (Catherine Zeta-Jones als Spionin, die einst Frank liebte) und der „beste Killer der Welt” (Südkoreas sexy Schläger Byung-hun Lee).

Bei der an James Bond erinnernden Schnitzeljagd durch Europas Metropolen geht vor allem in Paris viel zu Bruch, während die Allianzen wechseln, die Gier nach Macht und Waffen jeodch bleibt.
Mit Kritik an dieser fatalen Vorgehensweise hält sich „R.E.D 2” aber zurück. Schräge Sprüche, schrille Typen (vor allem Malkovich und Anthony Hopkins als verrückter Wissenschaftler) und spektakuläre Stunts stehen im Vordergrund. Dank der spielfreudigen Stars kann man darüber hinwegsehen, dass der Plot dünner ist als eine Scheibe Salami. Ärgerlich bleibt aber der hanebüchene Showdown, bei der sich die Helden perverserweise an einer Nuklearexplosion erfreuen.

Kino: Cincinnati, CinemaxX, Gabriel, Gloria, Leopold, Mathäser, Royal, Cinema (OV), Museum Lichtspiele (OV)
R: Dean Parisot (USA, 116 Min.)

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