Böse Buhs für Aladags Bundeswehr-Film
Peinlich: Feo Aladags "Zwischen Welten" über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan kam - zu Recht - nicht gut an
Sie reißen sich die Uniformen vom Leib, wackeln im Slip vor johlendem Publikum mit dem Popo und ziehen sich – mit Bin-Laden-Masken – frech die deutsche Fahne durch den Schritt. So zeigt der vierte deutsche Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Zwischen Welten" die Bundeswehr in Afghanistan. Doch mit dem Film von Feo Aladag („Die Fremde") ist nicht Satire gemeint.
Bemüht und angestrengt
Im Gegenteil. Die Regisseurin versucht, das Gefühl, in diesem kargen Land fremd und unerwünscht zu sein, in einer versöhnlichen, als auch anklagenden Weise zu vermitteln. Jesper (Ronald Zehrfeld), ein wortkarger Kraftprotz mit verletzlichem Blick, will es seinem Bruder, der einem Taliban-Anschlag zum Opfer fiel, gleichtun – als Soldat im Kriesengebiet. Hier will einer mit Gewalt sein Trauma überwinden. Parallel erzählt Aladag die Geschichte eines Dolmetschers, der nach Deutschland will, um sich und seiner Schwester Chancen zu ermöglichen. So spannend und behutsam die vorsichtige Annäherung des westlich orientierten Afghanen und des zweifelnden deutschen Soldaten auch inszeniert ist, Klischee- und Logikfallen kann Aladag dabei nicht umschiffen. In ihrer überzeichneten Hilflosigkeit wirkt das Porträt der weitgehend gesichtslosen ISAF-Einheit nicht realistisch.
Keine Bären-Chancen
Peinlich wird es sogar, als das Team illegal strippt, um Geld als eine Entschädigung für eine erschossene Kuh zu sammeln. Auch das Bemühen, symbolträchtige Bilder wie eine Bahnschranke zu finden, um die verschiedenen Welten der Aliens aus Deutschland und der undurchschaubaren Afghanen aufzuzeigen, wirkt aufdringlich. So zählt „Zwischen Welten", der in der Pressevorführung böse ausgebuht wurde, zu den schwächeren deutschen Wettbewerbsbeiträgen.
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