Bester Bond aller Zeiten? So ist "Skyfall"
Eve (Naomie Harris) ist ein absoluter Profi, aber diesmal zittert ihre Hand am Abzug. Sie hat zwei Männer, die sich auf einem Zugdach prügeln, ins Visier genommen. Einer davon ist Bond, James Bond (Daniel Craig). Ein letzter Rückruf bei M (Judi dench): Soll ich wirklich abdrücken? Ja! Die Eliminierung des Feindes ist wichtiger. Ein Schuss. In der MI6-Schaltzentrale in London herrscht Totenstille. Dann knackst es in der Leitung: „Agent Down!“ Bond wurde getroffen, und ist über 100 Meter ins Nirgendwo gefallen. M wendet sich entsetzt ab, blickt aus dem Fenster. Ihr Blick ist so trüb wie das Regenwetter in der Metropole.
Mit diesem Knalleffekt hört der Prolog des neuen James-Bond-Films „Skyfall“ auf. Die Credit-Sequenz, unterlegt von Adeles starkem Titelstück, trägt der Schock-Stimmung Rechnung. Diesmal räkeln sich nicht nur animierte Bond-Bunnys zwischen den Buchstaben – es sind auch Grabsteine zu sehen, und auf einem steht doch tatsächlich der Name von 007.
Aber keine Angst, natürlich taucht der Held, der in diesem Jahr seinen 50. Film-Geburtstag feiert, wieder auf. Sonst wäre „Skyfall“ bereits nach 15 Minuten und einer rasanten Verfolgungsjagd unter und über den Dächern Istanbuls vorbei.
Mit dem düsteren Einstieg nimmt Regisseur Sam Mendes („American Beauty“) bereits den emotionalen Tonfall seines Films vorweg. Es wird nicht nur scharf geschossen, diesmal kann auch jemand draufgehen. Und Bond ist vielleicht wirklich nicht mehr der Alleskönner und Alle-Verführer, der er früher einmal war.
Wieder auferstanden von den Toten, muss er gleich in die Vollen gehen. Eine Cyber-Attacke zerstört MI6, Identitäten von Agenten drohen aufgedeckt zu werden. Und auch M ist diesmal in Gefahr, denn der Gegenspieler hat noch eine Rechnung offen. Verkörpert wird er von einem genial-diabolischen Javier Bardem, der unter seinem theatralischen Tucken-Gestus stets eine ungeheure Gefahr ausstrahlt.
„Skyfall“ konzentriert sich im Kern auf den Kampf der drei Persönlichkeiten, verzichtet dabei auf überbordene Actionszenen, Albernheiten oder Bussi-Bussi-Bondgirl-Spielereien. Mit seiner dramatischen Zuspitzung und der realistischen Erdung des „Superhelden“ Bond erinnert „Skyfall“ im besten Sinne an die „Batman“-Trilogie von Christopher Nolan. Am Ende wünscht man sich nur, dass der nächste Bond doch bereits vor Ende 2014 in die deutschen Kinos kommt.
„Skyfall“ : ab 1.11. in den deutschen Kinos
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