AZ-Kommentar: Tierschützer gegen Hunde-Stars im Kino - Zu Unrecht!
Dürfen Hunde als Kino-Darsteller eingesetzt werden? AZ-Kulturredakteur Adrian Prechtel sieht kein Problem darin.
Der österreichische Aktionskünstler Hermann Nitsch veranstaltet Schlachtorgien als Kunst-Riten. Das ist provokativ und hart. Als die Bayerische Staatsoper 2010 ein totes Reh auf der Bühne haben wollte, gab es Proteststürme. Man kann das alles problematisch finden, aber letztlich ist es Heuchelei, solange wir nicht alle Vegetarier sind, was der Welt ja durchaus zu wünschen wäre.
Wenn aber Tierschützer gegen einen Film protestieren, in dem ein Hund gezwungen wurde, durch wildes Wasser zu paddeln, ist das zwar auch verständlich, aber übertrieben. Hunde sind keine Wildtiere, denen man ein möglichst natürliches Umfeld erhalten muss, wie es vielleicht den Protest gegen Zoos oder den Zirkus rechtfertig. Hunde schicken wir zum Tiertrainer, richten sie ab, um sie in unserer Unnatürlichkeit halten zu können.
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Wenn Tierschützer jetzt schreiben, „Tiere im Film sind fast immer unfreiwillige Zwangsdarsteller“, haben sie zwar Recht, weil der Hund ja nicht gefragt werden kann, ob er mitspielen will. Aber Hunde, so wie wir sie gezüchtet haben und halten, sind Teil unserer Zivilisation und auf uns Menschen ausgerichtet. Dann aber darf man sie auch menschlich einsetzten für Unterhaltung und Kultur. Anständig behandeln muss man sie dabei natürlich schon.
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