AZ-Filmkritik zum neuen Kinofilm „Frank Zappa – Eat That Question“

Lärmschlacht auf offener Bühne: Eine aussagekräftige Geschichte aus „Frank Zappa – Eat That Question“ trug sich 1968 in Berlin zu, als linke Studenten Zappas Konzert stürmten. Der hatte nämlich vorher abgelehnt, gemeinsam ein Gebäude abzufackeln. Zappa aber drehte einfach so laut auf, dass die Angreifer zurückwichen. Und das Interessante daran: Viele Zuschauer dachten, das alles sei Teil der Show.
Schließlich war Frank Zappa weltbekannter Provokateur. Thorsten Schüttes Dokumentarfilm, von Zappas Familie mitproduziert, unterstreicht das mit Songs, die von Rülpsern eröffnet werden oder von riesigen Penissen handeln. Vor allem aber zeigt er Zappa als Freigeist, der stets verneint: Er lehnt die USA als Kulturnation ab, das ästhetische Verständnis der Amerikaner, will sich von der Gegenkultur nicht vereinnahmen lassen und verbietet der Band Drogen.
Es geht um Zappas Haltungen, nicht um den Menschen
Schütte montiert sein Porträt nur aus Archivaufnahmen. Die sind oft sehenswert, etwa eine irre Debatte mit einer Republikanerin mit Bienenkorbfrisur zum Thema Jugendschutz. Es geht um Zappas Haltungen, nicht um den Menschen: Der müsse, wie Zappa zu Beginn sagt, in Interviews sowieso ein Rätsel bleiben. Denn die seien das Abnormste, was man einem Menschen antun kann, ja lediglich „zwei Schritte vor der Inquisition“.
Kino: Atelier
R: Thorsten Schütte (D/F, 90 Min.)