AZ-Filmkritik - "Victoria – Männer & andere Missgeschicke": Drama-Queen

Erfrischend: "Victoria – Männer & andere Missgeschicke" von Justine Triet.
Margret Köhler |
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Selten genießt Victoria (Virginie Efira) das Leben.
Alamode Selten genießt Victoria (Virginie Efira) das Leben.

Eine "Komödie der Verzweiflung" über das chaotische Leben einer modernen Frau nennt Regisseurin Justine Triet ihren zweiten Spielfilm "Victoria", Hauptdarstellerin Virginie Efira heißt ihn "einen fröhlicher Film über die Depression". Freiheiten in Liebe, Sexualität und Beruf sind zwar prickelnd, aber stressig und bringen trotz Freunde auf Facebook & Co.

Einsamkeit mit sich. Davon kann die ehrgeizige Anwältin und allein erziehende Mutter zweier Töchterchen ein Lied singen. Sie fordert Sexualität ein und wartet nicht, bis ein Typ die Initiative ergreift. Die wechselnden Liebhaber sind nicht das Problem, eher die Männer die sie schon länger kennt: Ihr Ex zahlt keinen Unterhalt, schreibt in einem Blog über das freizügige Leben einer Juristin, in der man unschwer Victoria erkennt, und droht mit einem Enthüllungsroman.

Einen ehemaligen Lover soll sie in einem Prozess wegen Mordversuchs an seiner Freundin verteidigen. Und dass ein einstiger Kleindealer und Mandant (Vincent Lacoste) bei ihr als Au-Pair-Boy jobbt, und nach einem One-Night-Stand die emotionalen Komplikationen einen Höchststand erreichen, stand auch nicht auf der Agenda. Mehr Durcheinander geht nicht.

Virginie Efira, in Paris lebende Belgierin, trägt die nicht immer stringente, dafür temporeiche Komödie auf ihren Schultern, wenn sie als Drama-Queen und Heldin des Alltags, die im Berufs- und Privatleben alles kontrollieren will, plötzlich krachend den Boden unter den Füßen verliert.

Die 39Jährige ("Birnenkuchen mit Lavendel") drehte allein 2016 vier Filme. Auch in diesem romantisch-satirischen Porträt einer liebenswert neurotischen Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs überzeugt sie durch Natürlichkeit und Charme, wenn sie in ihrer Ambivalenz zwischen Härte und Verletzlichkeit an den eigenen zu hoch gesteckten Forderungen scheitert, sich aber wieder aufrappelt, endlich Schwäche zugibt und damit einen Befreiungsschlag landet. Nicht zu toppen ist ihr Umgang mit einem Dobermann als Zeuge vor Gericht.


K: Arena, Theatiner (OmU), Münchner Freiheit

R: Justine Triet (F 96 Min)

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