AZ-Filmkritik: Schicksalsbogen: "Daniel Hope - Der Klang des Lebens"

Mehr als ein Film über diesen Geiger: "Daniel Hope – Der Klang des Lebens".
Margret Köhler |
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Stargeiger Daniel Hope.
MJ Stargeiger Daniel Hope.
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Weltweit ausverkaufte Tourneen, ein umjubelter Star ohne Allüren: Daniel Hope zählt zu den bedeutendsten Geigensolisten. Dass der heute 44-Jährige es ganz nach oben schaffte, ist kein Wunder, wuchs er doch quasi im Haus des Geigen-Genies Yehudi Menuhin auf. Nachdem sein Vater als Apartheidsgegner in Südafrika Schreibverbot hatte und die Familie überwacht wurde, emigrierten die Hopes mittellos nach London, wo Daniels Mutter erst Menuhins Sekretärin, später Beraterin und Managerin wurde.

Nahul Lopez begleitet in "Daniel Hope – Der Klang des Lebens" die Stationen des Mannes, der schon mit dreieinhalb Jahren wusste: Die Violine ist mein Leben. Die biographische Doku zieht den Bogen vom Rausschmiss aus der Musikschule, weil er verbotenerweise Mendelssohns Violinkonzert im Badezimmer übte, von seinen gefeierten Auftritten bis hin zum vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere, der Ernennung zum Leiter des Zürcher Kammerorchesters 2016.

Hope begibt sich auf schmerzhafte Spurensuche in die Vergangenheit

Neben dem beruflichen Werdegang stehen ganz stark die Themen Vertreibung und Migration in der Familiengeschichte, beginnend mit der Flucht seiner Großeltern jüdischer Abstammung vor den Nazis nach Südafrika. Hope begibt sich auf manchmal schmerzhafte Spurensuche in die Vergangenheit, die Wunden aufreißt, letztendlich aber Versöhnung verspricht.

Der Mix aus Konzertausschnitten, Proben und vielen Gesprächen, darunter mit Wegbegleitern funktioniert. Die Begegnung mit Hope ist nicht nur eine Reise zu dessen Wurzeln, sondern auch eine Reise in die Musik des Exils.

Sein Album "Escape to Paradise" widmete er dem in die USA geflohenen Kurt Weill. Regisseur Lopez kommt dem Ausnahmekünstler und dem privaten Menschen nahe. Und wenn Hope am Ende am verfallenen Grabmal seines Urgroßvaters in Berlin Ravels "Kaddisch" spielt, das jüdische Gebet für die Verstorbenen, dann ist es da, das ganz große Gefühl.

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Kino: Neues Maxim
Regie: Nahuel Lopez (D / CH, 108 Min.)

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