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Auf samtigen Pfoten
Nach dem Erfolg der Buchreihe "Bob, der Streuner" kommen der rote Kater und sein Herrchen von der Straße nun auf die große Leinwand. Was im Verdacht massenkompatibler Unterhaltung ohne Tiefgang steht, zeigt sich am Ende als unerwartet feinfühliges, besonderes Werk.
von Anabel Schleuning
Ein drogenabhängiger Straßenmusiker, ein Kater, der diesen zu seinem auserwählten Herrchen macht und dann noch die Liebe des Lebens? Ist das nicht ein bisschen viel Gefühl und Drama für einen Film
? Mit "Bob, der Streuner" bringt Regisseur Roger Spottiswoode die Bestseller-Geschichte von James Bowen (Luke Treadaway) und seinem samtpfotigen Wegbegleiter Bob auf die Leinwand. Was zu Anfang den Eindruck oberflächlichen Gefühlskinos erwecken könnte, zeichnet sich am Ende auf unerwartete Weise als ein Werk von feinsinniger Ästhetik, schauspielerischen Könnens und vor allem verzaubernd schöner Singer-Songwriter-Musik aus. James Bowen lebt von der Hand in den Mund. Wenige Groschen verdient er auf den Straßen von London, wo er als Singer-Songwriter auftritt, um sein Leben, vor allem aber seine Drogensucht zu finanzieren. Sogleich zieht der
Film
"Bob, der Streuner" in den Sog des rauen Großstadtlebens. Regnerische, kühle Aufnahmen führen direkt in den urbanen Trubel, wo geshoppt, gespritzt und gesungen wird und die getriebene Seele des einsamen Individuums versucht zu bestehen, nicht unterzugehen. Luke Treadaway ("Fortitude") überzeugt auf eindringliche Weise in der Rolle als dieser Einzelne inmitten von Tausenden; als feinfühliger Straßenmusiker, der versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und mit seinen Liedern Zwischenmenschlichkeit auf den Straßen der Anonymität zu schaffen. Damit James seine Drogensucht endlich in den Griff bekommt, braucht er einen sicheren Platz fernab von der Straße, weshalb ihm seine Betreuerin Val (Joanne Froggatt, "Downton Abbey") eine kleine Sozialwohnung verschafft. Schon in der ersten Nacht stellt sich James sein neuer, rothaariger Wegbegleiter mit Geklapper und Geklirr vor: Der Kater von der Straße schlüpft durch das offene Fenster, schubst die Cornflakes vom Tisch und genießt diese sogleich als nächtlichen Imbiss. Nach anfänglichen Versuchen, den haarigen Störenfried aus der Wohnung zu jagen, gewöhnt sich der junge Straßenmusiker an die Vorstellung, sein Leben von nun an mit einem Kater zu teilen und dieser hat sowieso unlängst entschieden: Er ist gekommen, um zu bleiben. Genauso geschah es auch im wahren Leben von James Bowen, der im Jahr 2008 einem Kater begegnete, welcher nicht mehr von seiner Seite weichen sollte. Und nun huscht genau dieser vierbeinige Original-Streuner aus London wahrhaftig durch das Küchenfenster über die Leinwand der Kinos. Nachdem das Filmteam unterschiedliche rote Kater für die Rolle des Bob vormiauen ließ, fiel die Wahl am Ende zurück auf den Wahren: So spielt sich Bob, der Streuner die meiste Zeit des
Films
selbst. Wenngleich er an mancher Stelle Unterstützung von Katzenkollegen bekam, so konnte er es sich offensichtlich einfach nicht nehmen lassen, seine Geschichte höchstpersönlich auf die Leinwand zu bringen. In seiner Rolle überzeugt er entsprechend mit höchster Authentizität und verzückt geradezu mit elegant-sanftem bis hin zu tollpatschig-kühnem Spiel. Bob und sein Auftritt geraten vor allem dadurch in Fahrt, dass die Kamera, geführt von Peter Wunstorf, die Geschichte aus der Perspektive des umherstreifenden Vierbeiners erzählt: Wackelige Aufnahmen aus der Höhe von etwa 20 Zentimetern mit Weitblick über den Fußboden und geleitet von tapsigen Schritten verleihen dem
Film an vielen Stellen eine besonders kreative Note. Wenn auch "Bob, der Streuner" vermuten lassen könnte, es handle sich um ein so herzerwärmendes wie einfach gestricktes Kino-Erlebnis mit Liebe, Tier und Drama, so überrascht der Film
am Ende durch die Leistung des ganzen Teams: Regisseur Roger Spottiswoode beweist Ideenvielfalt und Kreativität in Sachen Filmsprache, Luke Treadaway überzeugt durch sein Schauspiel, beeindruckt aber vor allem dadurch, dass er die britischen Balladen auf wunderbare Weise musikalisch interpretiert, und dann ist da natürlich noch Bob! Bob, das Original, das ein jedes Herz durch seine charmant tiefenentspannte Art mit einem einzigen Satz durchs Küchenfenster erobert.
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