ARRI will den Isarwestern wiederbeleben

Nach 100 Jahren wollen ARRI und die Hochschule für Fernsehen und Film den guten alten Isarwestern wieder aufleben lassen  
Matthias Pfeiffer |
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Eine Szene aus dem 8-Minuten-Streifen „Der schwarze Jack“.
Suedstern Film Eine Szene aus dem 8-Minuten-Streifen „Der schwarze Jack“.

Nach 100 Jahren wollen ARRI und die Hochschule für Fernsehen und Film den guten alten Isarwestern wieder aufleben lassen

Im Jahr 1916, als die Welt durch den Ersten Weltkrieg gezeichnet wurde, entschlossen sich zwei Münchner, ins Filmgeschäft einzusteigen. Robert Richter und August Arnold bastelten mit Material aus zweiter Hand ihre erste Kopiermaschine zusammen. Beide hatten zu dieser Zeit noch nicht einmal die Schule fertig.

Ein Jahr später gründeten sie die Produktionsfirma ARRI an der Türkenstraße, heute der weltweit größte Hersteller von Film-Equipment. 1918 flirrte dann ihr erster Film über die Leinwand: „Der schwarze Jack“. Gedreht wurde im Mangfalltal südlich von München. Ein achtminütiger Western mit Gangstern, Indianern, einer wilden Rettungsaktion – die wichtigsten Elemente, die es für dieses Genre braucht. Aus heutiger Sicht undenkbar wurde dieser superkurze Film mit seiner minimalistischen Handlung zum Kassenschlager.

In den 20er-Jahren erlebte das Genre seinen kurzen Höhepunkt: Unzählige Kurzfilme wurden produziert, unter anderem von Fred Stranz, der sich so unglaubliche Titel wie „Der gelbe Würger“, oder „Texas Freds Brautfahrt“ ausdachte. Richter und Arnold waren auch als Aufnahme-Operateure bei den Filmen von Alfred Paster zu Gange, der den Münchnern „Flammenfahrt des Pazifikexpress“ und „Die Rache im Goldtal“ bescherte.

Fast hundert Jahre und 18 Oscars später will man hier wieder anschließen: Die ARRI AG sucht in Zusammenarbeit mit Suedstern Film den zeitgemäßen bayerischen Western. Der soll jetzt aus dem Autorenwettbewerb „Isarwestern“ entstehen. Hierfür tat man sich mit einer zweiten Münchner Institution zusammen, die in Kürze ihr Jubiläum feiert: der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), die vor fünfzig Jahren gegründet wurde.

Humor ist bei dieser Reanimation auf keinen Fall verkehrt

Die Teilnahme ist Studenten und Absolventen der HFF vorbehalten. Der Wettbewerb soll zeitlich an die Jubiläumsfeierlichkeiten gekoppelt werden, und natürlich ist der Standort München ein Muss.

Die Autoren können ihr Exposé bis zum 1. Juli einschicken. Und schon beim HFF Kino Open Air am 16. Juli werden die drei Gewinner bekanntgegeben. Und wie im Western winkten Belohnungen: 27 000 Euro insgesamt, davon gehen 15 000 an den Sieger.

Mindestens 80 Minuten soll der spätere Film dauern, das Western-Genre ist selbstverständlich bindend. Ansonsten sind der Kreativität wenig Grenzen gesetzt. Theoretisch könnte es auch wieder ein Stummfilm werden, was aber eher weniger das Ziel des Projektes sein soll. Der neue Isarwestern soll „eine Wiederbelebung und keine Imitation sein“, wie der Leiter der HFF-Drehbuchwerkstatt Hubert von Spreti betont. Humor ist – vor allem bei einer bayerischen Produktion – durchaus gewünscht.

„ARRI hat uns von Anfang an unterstützt. Bisher haben wir uns eher über den technischen Bereich gefunden, zusammen in eine konkrete Produktion zu gehen, ist etwas komplett Neues“, erklärt HFF-Präsidentin Bettina Reitz. Das fertige Buch soll am Ende die Grundlage für eine Kinoproduktion werden.

 

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