"American Assassin": Kämpfer aus der persönlichen Tragödie

Um "American Assassin" zum gewünschten Serienerfolg zu verhelfen, muss die Geschichte deutlich an Originalität zulegen.
Sarah Schindler |
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Nach dem gewaltsamen Tod seiner Freundin ändert sich für Mitch (Dylan O’Brien) alles.
2017 Christian Black / Studiocanal Nach dem gewaltsamen Tod seiner Freundin ändert sich für Mitch (Dylan O’Brien) alles.

Romane, in denen ein junger Mann sich auf eigene Faust als Anti-Terror-Agent gegen das Böse durchschlägt, gibt es einige: Robert Ludlum schuf Jason Bourne, Lee Child seinen Jack Reacher und Vince Flynn analog dazu Mitch Rapp. Flynns elfter Roman schafft es nun auf die Leinwand und versucht sich in die Erfolgsriege der actionreichen Agentenfilme aus Hollywood einzureihen. Dass das geradezu nach einer Reihe schreit, ist offensichtlich. Ob es eine weitere braucht, dagegen fraglich.

Mitch Rapp (Dylan O’Brien) hat gerade seiner Freundin Katrina (Charlotte Vega) einen Antrag gemacht, als das Glück der beiden wird durch einen Terrorangriff zerstört. Katrina wird getötet, Mitch bleibt verletzt zurück. Traumatisiert kehrt er nach Hause zurück, sinnt auf Rache und trainiert sich selbst zur Kampfmaschine. Sein Plan: Die verantwortliche Terrorzelle infiltrieren und die Hintermänner töten. Das bleibt natürlich nicht unentdeckt - die CIA-Vizedirektorin Irene Kennedy (Sanaa Lathan) wird auf den Rohdiamanten aufmerksam.

Film wird Romanvorlage nicht gerecht

Um Mitch noch effizienter werden zu lassen, schickt sie ihn in das Bootcamp von Stan Hurley (Michael Keaton), der mit seinen unorthodoxen und knallharten Methoden aus jungen Männern unerbittliche Eliteeinheiten macht. Denn es geht um viel mehr als nur um einzelne Terrorzellen - eine Nuklearkatastrophe muss verhindert werden, und Mitch ist genau der Richtige, um den Drahtzieher, den mysteriösen Ghost (Taylor Kitsch), zur Strecke zu bringen.

Vince Flynn schuf mit Mitch Rapp einen unbändigen jungen Mann, der mit blinder Wut Jagd auf die Mörder seiner Verlobten macht. Dieser Rachedurst und die Widerspenstigkeit gehen Dylan O’Brien genau dann verloren, als er auf Michael Keaton als Ausbilder trifft. Der Bart kommt ab, der Krawallo mutiert zum Milchbubi. Das überträgt sich leider auch auf die Story: So verkommt "American Assassin" zu einem mittelmäßigen Actionfilm mit tollen Nahkampfszenen, aber einer absolut vorhersehbaren 08/15-Geschichte.

Was wie ein Rachefeldzug eines jungen Mannes anfängt, entwickelt sich zu einem patriotischen Matsch aus Bootcamp-Parolen, der auch eine überlange, mäßig inszenierte "Homeland"-Folge sein könnte. Das wird der Romanvorlage eher nicht gerecht. Somit bleibt nur zu hoffen, dass eventuelle Fortsetzungen sich mehr an den Originalen entlang hangeln.

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Kinos: Cinemaxx, Mathäser auch OV, Royal, Gloria (Fr. 17.30 Uhr)
Regie: Michael Cuesta (USA 110 Mi.)

 

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