16. Fünf Seen Filmfestival: Naherholung im Kino

Matthias Helwig lädt zum 16. Mal zum Fünf Seen Filmfestival ein und präsentiert rund 130 Filme.
Margret Köhler |
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Matthias Helwig in seinem Kino in Gauting.
Matthias Helwig in seinem Kino in Gauting. © Johanna Schlüter

München - "Ich bin eigentlich ein Optimist. Wenn ich nicht glauben würde, dass die Leute das Kino so lieben wie ich, würde ich das alles nicht machen. Ich hoffe, die Zuschauer kommen jetzt wieder zurück, um den Kulturraum Kino neu zu erobern": Festivalchef Matthias Helwig möchte nach zwei Pandemie-Jahren mit dem 16. Fünf Seen Filmfestival (FSFF), das vom heutigen Mittwoch an bis zum 4. September in Starnberg, Gauting, Schloss Seefeld und Weßling stattfindet, erneut die Lust auf die große Leinwand entfachen.

Fünf Seen Filmfestival: Viele Regisseure und Schauspieler persönlich vor Ort

Der Kartenvorverkauf verläuft jedenfalls glänzend. Das attraktive Programm präsentiert in verschiedenen Reihen insgesamt 130 der besten Filme aus Mitteleuropa, viele Regisseure und Schauspieler sind persönlich vor Ort.

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Das Rahmenprogramm mit Konzerten, kulinarischem Kino, einem Cocktailabend und einen Filmquiz-Abend sorgt für einen zusätzlichen Anziehungspunkt. Und auf Filmemacher wartet ein Preisvolumen von insgesamt 27.500 Euro. Geld ist immer willkommen, aber mindestens genau so wichtig: Preise generieren auch Aufmerksamkeit.

Unterhaltende, aber auch inhaltlich fordernde Filme im Programm

Unschlagbar ist der Blick vom Ufer des Starnberger Sees auf die Alpen bei der Eröffnungsfeier mit Katharina Wolls Tragikomödie Film "Alle wollen geliebt werden" mit Anne Ratte-Polle als Psychologin, die sich nach Liebe sehnt und alles falsch macht.

Unter dem an Kafka angelehnten Motto "Im Kino gewesen. Geweint. Im Kino gewesen. Gelacht" geht es in sommerlich-leichter Atmosphäre um unterhaltende, aber auch inhaltlich fordernde Filme, die auf die dramatische Situation in unserer Welt aufmerksam machen.

Auf die Mischung kommt es an. Zum Entspannen empfiehlt Helwig die beiden Schweizer Filme "The Art of Love," über zwei einsame Seelen, die auf unkonventionelle Weise Freundschaft schließen, sowie "Hard Shell Soft Shell", eine "luftige Sommerkomödie", in die man sich verlieben kann. "Ich jedenfalls schmelze dahin", gesteht er.

Kooperation mit Taiwan besteht nun schon seit zehn Jahren

Auf der anderen Seite empfiehlt er Filme wie Maryna Er Gorbachs Drama "Klondike" über eine junge Familie, die schon 2014 mit dem Krieg in der Ostukraine konfrontiert wird.

Der zweite Länderschwerpunkt neben der Ukraine ist "Taiwan" mit zwei Kurzfilmen und einem Langfilm. Seit zehn Jahren besteht die Kooperation mit dem demokratischen Inselstaat. "Allein sich in der derzeitigen brisanten Situation mit dem Land zu befassen, ist schon ein Statement", so Helwig.

Sandra Hüller wird ausgezeichnet, Iris Berben kommt als Ehrengast

Informativ dürfte die zum zweiten Mal stattfindende Reihe "Kino & Klima" sein mit sechs Filmen, darunter die bildgewaltige Doku "Into the Ice" , eine Entdeckungsreise in die gefährdete Eislandschaft Grönlands erzählt von Campino. Zwischen den Vorführungen sollte man die entspannte Atmosphäre für Gespräche und Begegnungen nutzen oder am See einfach mal die Seele baumeln lassen.

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Die diesjährige Werkschau ist dem bayerischen Regisseur Norbert Lechner gewidmet, Sandra Hüller erhält den mit 5.000 Euro dotierten Hannelore-Elsner-Preis und glänzt als Hauptdarstellerin in drei Filmen, darunter auch im vielfach prämierten "Toni Erdmann". Ehrengast des Festivals ist Iris Berben.

Retrospektive "Die menschliche Tragikomödie" wartet mit Filmperlen auf

Im Kino Breitwand in Gauting gibt es bei freiem Eintritt täglich Filmgespräche, im schon traditionellen Filmgespräch am See (4. September) in der Akademie für politische Bildung in Tutzing diskutieren Pepe Danquart, Marcus H. Rosenmüller und Anika Pinske das Thema "Tragikomödie Kino. Welchen Kurs braucht es, damit Kino nach der Pandemie eine Zukunft hat?". Die Retrospektive "Die menschliche Tragikomödie" wartet mit Filmperlen auf wie Charlie Chaplins "Goldrausch" von 1925 über Milo Formans "Einer flog übers Kuckucksnest" (1976) bis hin zu Roy Anderssons "Über die Unendlichkeit" (2019).

Zwei Jahre fiel die Dampferfahrt auf dem Starnberger See Corona-bedingt aus. Jetzt heißt es wieder Leinen los. "Die Tickets waren ruckzuck weg" strahlt Helwig. Verständlich. Denn so romantisch-schön bei Sonnenuntergang mit Filmvorführungen im Schiff (Highlight: die Live-Vertonung des Stummfilm-Klassikers "Frandmas Boy" aus dem Jahre 1922 von Harold Lloyd) und auf dem Freiluftdeckt mit einem kühlen Drink in der Hand herumschippern, das kann man nur beim Fünf Seen Filmfestival.


Weitere Infos: www.fsff.de

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