Kein Licht ohne Schatten

Den rockigen Titeltrack "Das Leben ist schön" kann man als Credo der 52-Jährigen verstehen, die viele auch als ZDF-Kommissarin Helen Dorn kennen. Denn es geht Anna Loos darum, das Leben in guten als auch in schwierigen Situationen zusammen durchzustehen und es zu genießen. "Die schwierigen Zeiten gehören für mich dazu. Wenn ich mit 18 irgendwo reingerasselt bin, habe ich gedacht, warum ich? Heute sehe ich das anders. Die Sachen, die mir passieren, sind für mich Herausforderungen, an denen ich mich entwickeln und wachsen kann. Es sind Chancen, alternative, neue Wege zu finden", sagt sie im Interview.
Doch natürlich gibt es auch Tage, an denen es mal nicht läuft. Auf dem Album spiegelt sich das in dem melancholischen und von Pianoklängen getragenen Song "Schatten". Darin es heißt: "Ich weiß, die Schatten gibt's nicht ohne Licht. Aber ich seh' das einfach gerade nicht." Solche Momente sind für die so energiegeladene Frau etwa, wenn sie mit der Endlichkeit konfrontiert wird. Ihr Tipp: "Im Prinzip sind diese dunklen Momente, in denen man denkt, die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen, gute Momente, weil man sich an ihnen reibt, krümmt und wieder streckt, manchmal auch über sich hinaus wächst. Auf der rosaroten Zuckerwattenwolke, in Feelgood-Stimmung kann man genießen, wer man geworden ist. Aber die Entwicklung findet an anderer Stelle statt."
Vom treibend-hüpfenden "Für immer" über das fröhlich-poppige "Wenn es so nicht weitergeht" bis hin zum Staccato-Gesang bei "Mauern" und dem Album-Rausschmeißer "Alles in uns brennt" mit beinahe wütenden, punkigen E-Gitarrenriffs gleicht das Album einem Auf und Ab der Gefühle - eben einer Reise durchs Leben.
Gleichzeitig ist das Album, bei dem es immer wieder um das Zusammensein und Zusammenbleiben geht, eine Liebeserklärung an Jan Josef Liefers, mit dem sie bald 20 Jahre verheiratet ist, auch wenn sie ihr Glück nie von anderen abhängig machen würde, wie sie sagt. Überhaupt habe sie, als ihre Stieftochter in die Pubertät kam, erkannt, dass sie auch auf sich selbst achten, ihr Leben von sinnlosen Tätigkeiten und verlogenen Leitsätzen befreien müsste. Das verarbeitet sie in "Alles in uns brennt" und verrät auch, was ihr hilft, bei sich selbst zu bleiben: "Ich meditiere oder gehe spazieren. Oder ich steige in den Zug und gucke mir eine Stadt an. Ganz allein. Ich mache manchmal einen ganzen Tag nur das, worauf ich Lust habe."
Anna Loos: "Das Leben ist schön" (Warner)