Kehlmann: Narren haben die Macht übernommen

In seinem Eulenspiegel-Roman «Tyll» erzählt Daniel Kehlmann von einem Narren in düsteren Zeiten. Die tummeln sich auch in unserer instabilen Realität.
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Daniel Kehlmann sorgt sich um den zunehmenden Populismus.
Fotokerschi.At/Werner Kerschbaum/dpa Daniel Kehlmann sorgt sich um den zunehmenden Populismus.

Stuttgart - Bestseller-Autor Daniel Kehlmann ("Tyll") sieht die Macht zunehmend in die Hände von Narren übergehen. "Es stimmt, im Augenblick haben die Narren die Macht übernommen - Boris Johnson ist dafür ein noch besseres Beispiel als Trump", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".

Das Entscheidende sei, "dass all diese Narrenregierungen, die da an die Macht kommen, im allerhöchsten Maße verkommen sind", sagte der 44-Jährige. Die Macht stehe für die Populisten "völlig im Dienst ihrer eigenen Korruption".

Unsere Zeit vergleicht Kehlmann mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts: "Das mögliche Ende einer langen Friedensperiode - ob sie wirklich endet, ist ja Gott sei Dank noch nicht ausgemacht. Eine Phase der Stabilität gerät plötzlich unter Beschuss, und man kann gar nicht genau sagen, woher dieser Überdruss eigentlich rührt."

Voll des Lobes ist Kehlmann für den Satiriker Jan Böhmermann. "Ich bin begeistert von allem, was er macht. Er ist der beste, aggressivste politische Satiriker, den Deutschland heute hat, der auch wirklich etwas erreicht und politisch in allen Fragen, wie ich finde, das Herz auf dem rechten Fleck hat", schwärmte Kehlmann.

Der Schriftsteller erhält für seinen Eulenspiegel-Roman "Tyll" an diesem Samstag den mit 20 000 Euro dotierten Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen.

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