Karriere mit Filmriss
Seit er vor zwei Jahren mit der Komödie „Hangover” den internationalen Durchbruch feierte, gehört Bradley Cooper zu den gefragtesten Schauspielern Hollywoods. Doch statt sich in romantischen Komödien verheizen zu lassen, spielt der Beau lieber in Action-Filmen („Das A-Team”) und Thrillern („Ohne Limit”) mit. In „Hang-over 2” hat Cooper als sexistischer Lehrer Phil erneut einen folgenschweren Blackout.
AZ: Mr. Cooper, hatten Sie schon einmal einen Filmriss?
BRADLEY COOPER: Nein, soweit ist es zum Glück nie gekommen. Aber ich gestehe: Ich hatte schon ein paar ziemlich üble Hangover in meinem Leben. Den schlimmsten hatte ich nach einem Besäufnis mit Freunden bei einer Geburtstagsparty, als ich so 16, 17 war. Da habe ich mich hemmungslos volllaufen lassen, zwar nur mit Bier – aber es hat gereicht. Am nächsten Tag wollte ich nur noch sterben. Mir war hundeelend, mein Kopf drohte zu platzen und ich habe mir die Seele aus dem Leib gekotzt. Damals habe ich mir geschworen, nie wieder so viel zu trinken. Das ist mir – bis auf wenige Ausnahmen – auch gelungen.
Wenn Sie heute mit Freunden einen draufmachen – welches ist dann das Getränk Ihrer Wahl?
Das kommt darauf an. Oft trinke ich gar keinen Alkohol. Denn bis vor ein paar Jahren war ich noch sehr gut dabei: Whiskey, Wodka, Wein, Bier – alles, was die Bar so hergab… Diese Räusche haben mich sicher ein paar Gehirnzellen gekostet! Als ich allerdings merkte, dass mich die Trinkerei in eine Richtung abdriften ließ, die ich gar nicht gut fand, habe ich die Notbremse gezogen. Das war so vor sechs, sieben Jahren. Seitdem trinke ich nichts Alkoholisches mehr.
„Hangover 2" wurde überwiegend in Bangkok gedreht. Sind Sie da mit Ihren Kollegen nach Drehschluss auf die Piste gegangen?
Wie ihr euch das immer vorstellt! Wir hatten oft Nachtdrehs, die sich bis in den Morgen hinzogen. Dann mussten wir täglich jede Menge neuen Text auswendig lernen. Und dann will man ja auch nicht – es sei denn, das Drehbuch verlangt es – vor der Kamera aussehen, als wäre man gerade durch eine Hecke gezogen worden. Also in dürren Worten: Unsere Ausflüge in Bangkoks Nachtleben hielten sich sehr in Grenzen. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die thailändische Küche kennenzulernen. Und zwar nicht nur in Gourmet-Restaurants, sondern auch an den vielen Straßenständen. Und an einem dieser Stände habe ich mir dann auch prompt den Magen verdorben. Aber das gehört dazu.
Wie oft haben Sie sich schon bei Ihrem Regisseur Todd Phillips bedankt, dass er Sie vor zwei Jahren in dieser Buddy-Komödie besetzte und Ihnen so eine Karriere als Darsteller in Romanzen erspart hat.
Ich schließe ihn immer in mein Nachtgebet ein. Aber ich danke ihm vor allem deshalb, weil der Film so ein großer Erfolg wurde. Denn der Erfolg, den man in Dollar messen kann – und nichts anderes! –, öffnet einem die Türen in Hollywood. Für mich markiert „Hangover” den Wendepunkt in meiner Karriere. Davor habe ich mich immer nur intensiv darum bemüht, überhaupt einen Job zu bekommen.
Müssen Sie sich beim Filmen strikt an die Drehbuchvorgaben halten, oder können Sie auch mal improvisieren?
Das Drehbuch ist – bei allem Klamauk – schon sehr genau ausgearbeitet. Aber natürlich gibt es immer wieder Raum für Improvisationen. Zum Beispiel die Szene in „Hangover”, in der wir alle vor dem Hotel in Las Vegas auf ein Taxi warten, das sich dann als Polizeiauto entpuppt: Das, was wir da reden, war alles improvisiert. Und auch beim zweiten Teil gibt es Szenen, die nicht im Script standen. Vor allem, wenn der kleine Affe involviert ist… Aber ich will nicht zu viel verraten.
Was ist denn die Hauptantriebskraft in Ihrem Leben?
Mein Hunger nach Leben, Liebe, Menschen, Erfahrungen, Kreativität. Ich lebe sehr nach dem Motto: „Carpe diem – Nütze den Tag!” Ich mache mir nicht viele Gedanken über die Zukunft. Und ich hänge schon gar nicht der Vergangenheit nach. Was ich am meisten an Menschen schätze, ist, dass sie sich nicht verstellen, keine Agenda haben – sondern ganz sie selbst sind. Und solche Menschen zu finden, darauf bin ich hoffentlich noch den Rest meines Lebens neugierig.
- Themen: