Kabarettist Matthias Egersdörfer in der Lach & Schieß
Gedanken-Amok und absurder Wahnwitz: Egersdörfers Kunstfigur des chronisch übellaunigen fränkischen Prolls ist natürlich eine Fundgrube für Banalitäten.
„Erwarten Sie sich heute Abend nicht zu viel“: Die Warnung ist berechtigt. Seit Matthias Egersdörfer 2007 das Passauer Scharfrichterbeil gewann, hat der 39-jährige Berufs-Choleriker aus Franken steile Comedy-Karriere gemacht. Dass er als Kabarettist den Durchbruch erst spät schaffte, spricht wohl für eine Entwicklung. Denn das alte Programm „Mündlich“ von 2005, das Egersdörfer in der Lach & Schieß spielt, zeigt deutliche Schwächen und vor allem Längen. Und die eingesprengte Tuba-Dröhnung von Heinrich Filsner ist zwar eigenwillig, aber auch entbehrlich.
Egersdörfers Kunstfigur des chronisch übellaunigen fränkischen Prolls, der Gedanken-Amok läuft und sich über alles und nichts in wütende Rage redet, ist natürlich eine Fundgrube für Banalitäten, die sich zu absurdem Wahnwitz aufblasen. Die unerschütterlich sanfte Frauenstimme seines Navi weckt Sehnsucht nach Zweisamkeit. Aber vor einer Beziehung sollte man zur Schaffung einer Vertrauensbasis erstmal die eigenen Darmwinde sich ausbreiten lassen. Das tut Egersdörfer verbal redundant, nachdem man vorher schon hoffte, sein Kampf mit dem Triangel hätte die Pause eingeläutet.
Da bräuchte der gelernte Medienberater selbst einen Berater, damit der Zuschauer sich nicht wie Egersdörfer mit der Langeweile herumschlagen muss. Denn für Langeweile gibt’s keine Lösung, weiß er. Wohl aber für die langsamste Rolltreppe der Welt in Fürth: Da reichte eine Fahrt für einen kompletten Beischlaf samt Vorspiel.
Gabriella Lorenz
Lach- und Schießgesellschaft, bis 10.10., 20 Uhr Tel. 39 19 97